23.09.2011 - 22.01.2012
"Eine Studienreise im Jahr 1928 mit der Malerin Lis Bertram nach Martigues, Cassis sur mer, Monte Carlo usw. brachte große Studienbeute. [...] Nach Krieg und Revolution war dieses Leben für uns ein Leben des Bejahenden."
Mit diesen Worten beschreibt Heinrich Ehmsen eine längere Reise nach Südfrankreich, die er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin unternahm. Zwei Jahre später, 1930, erhielt er eine Einladung des Preußischen Ministeriums für Kunst und Wissenschaft in die Deutsche Akademie Villa Massimo nach Rom, der ein längerer Aufenthalt auf der Insel Capri folgte.
Anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums präsentiert die Heinrich-Ehmsen-Stiftung in Kiel nun erstmals einige Gemälde von Heinrich Ehmsen aus dem Wiener Nachlass der Öffentlichkeit, in denen er die dort gewonnenen Erfahrungen aufgegriffen und immer wieder bearbeitet hat.
Die Motive, die Ehmsen in zahlreichen Varianten wiederholt gefertigt hat, bilden Fischer und Hafenarbeiter, Badegäste und mondäne Urlauber. Diese nutzte er, um Milieustudien zu betreiben, die er mit gesellschaftskritischen Aspekten, insbesondere dem Verhältnis der unterschiedlichen Gesellschaftsklassen, verbindet. Auch geht es ihm um formale Fragen. So dienen abstrakte Formen, aus denen sich der Hintergrund modelliert, als Kulisse oder Bühne für Geschichten, die mittels der Figuren im Bildvordergrund erzählt werden.
In der Ausstellung "Heinrich Ehmsen in Südfrankreich und auf Capri. Werke aus dem Wiener Nachlass" lassen die Kombination und Gegenüberstellung der Arbeiten aus dem Wiener Nachlass mit Werken aus dem Bestand der Heinrich-Ehmsen-Stiftung erkennen, welch große Bedeutung diese Fragen für Ehmsen auch in späteren Jahren noch hatte und er anhand des gleichen Motivs auf der Suche nach dem Bildausdruck war.
