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Stadtgalerie Kiel in der Heinrich-Ehmsen-Stiftung


Andreas-Gayk-Str. 31
24103 Kiel
Tel.: 0431 901 34 00
Homepage

Öffnungszeiten:

Di, Mi, Fr 10.00-17.00 Uhr
Do 10.00-19.00 Uhr
Sa, So 11.00-17.00 Uhr

Heinrich-Ehmsen-Stiftung: Da gehts Tier gut

08.06.2007 - 28.10.2007
Heinrich Ehmsen, Billy Eidel, Thomas Judisch, Stefanie Polek. Im Zentrum der diesjährigen Sonderausstellung der Heinrich-Ehmsen-Stiftung stehen bislang noch nicht gezeigte Grafiken und Zeichnungen Heinrich Ehmsens, die sich mit Tierdarstellungen auseinandersetzen. Kombiniert werden diese mit einem installativen Raum von Studierenden der Muthesius Kunsthochschule (Billy Eidel, Thomas Judisch und Stefanie Polek). Feixende Affen im Zoo, brüllende Löwen im Zirkus, geliebte Schoßhündchen und andere tierische Hausgenossen werden unter dem Titel „Da gehtÂ’s Tier gut“ in der Heinrich-Ehmsen-Stiftung präsentiert. Dabei werden bisher noch nicht gezeigte Zeichnungen und Grafiken des in Kiel geborenen Künstlers Heinrich Ehmsen (1886 - 1964) mit einer installativen Raumbespielung von Stefanie Polek (geboren 1977), Billy Eidel und Thomas Judisch (beide Jahrgang 1981) kombiniert. 100 Jahre trennen die in Technik und Auffassung unterschiedlichen künstlerischen Positionen des Malers und Grafikers Ehmsen und die heute an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel Studierenden. Heinrich Ehmsen begann sich während seiner Studienzeit an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf (1906 – 1910) im dortigen Zoo mit Bilddarstellungen von Tieren zu beschäftigen. Exotische Tiere waren damals nur in Zoologischen Gärten, die größtenteils im 19. Jahrhundert gegründet wurden, oder im Zirkus, den Ehmsen auch besuchte, zu sehen. Mit liebevollem Blick und fern aller Diskussionen über artgerechte Haltung und weitergehende ethische Fragen, die erst viel später einsetzten, bannte er kleine und große, zahme und wilde Tiere in klassischer Manier aufs Blatt. Er zeigt den typischen Blick auf die Raritäten ferner Länder, hält Beobachtungen in der Manege oder auch bei nächtlichen Zoobesuchen fest. Menschliche Figuren sind als Betrachter oder Zirkusdompteure eigentlich nur Staffagefiguren, bestimmen aber letztendlich doch den Status des Tieres als Schauobjekt. Das Wesenstypische des Tieres in Zoo und Zirkus, aber auch der heimischen Tierwelt, die Heinrich Ehmsen zu Hause oder auf Reisen in der Natur beobachtete, steht im Mittelpunkt seiner Bildfindungen. Stefanie Polek deckt in ihren dokumentarischen Fotografien Wunschvorstellungen auf, die auf das Haustier projiziert werden. War der Blick aufs Tier zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch ein distanzierter, wie er sich in den Papierarbeiten Ehmsens spiegelt, haben wir uns heute „den besten Freund“ nicht nur ins Haus geholt, sondern tun alles, damit es ihm gut geht. Dazu gehört längst nicht mehr nur ein gefüllter Napf und eine gemütliche Schlafstatt, sondern allerhand modische Wohn-, Spiel- und Schmuckaccessoires. Der von Billy Eidel als Ready-made eingesetzte Katzenkratzbaum ist industriell gefertigt, geriert sich aber in dieser angedeuteten Wohnlandschaft von Mensch und domestiziertem Tier als skulpturales Möbel. Durch die Bearbeitung des Bodens durch Thomas Judisch wird das Arrangement zu einer künstlichen Raumsituation. Um die Fotoaufnahmen und die Skulptur genau in Augenschein zu nehmen, muss der ausgestreute Boden betreten werden. Das künstlerische Ensemble gibt dem Besucher Gelegenheit, sich einmal wie ein Tier in eine gutgemeinte vorkreierte Welt einzufügen und der Frage nachzugehen, gehtÂ’s Tier da gut

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