02.02.2011 - 01.05.2011
"Ohne Ekstase kein Tanz!" proklamierte einst die berühmte Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin Mary Wigman (1886-1973). Als Ikone des deutschen Ausdruckstanzes zählt die gebürtige Hannoveranerin zu den Wegbereiterinnen der Reformbewegung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. In ihrer Karriere als Tänzerin sprengte Wigman das starre Korsett überholter Konventionen, ermutigte ihre Schülerinnen zur individuellen Ausdruckskraft und propagierte die natürliche Bewegungsvielfalt des Körpers als Grundlage des freien Tanzes.
Das Sprengel Museum Hannover widmet dem Tanz in der Kunst der Moderne nun eine Ausstellung, die anhand von mehr als hundert Exponaten aus der Zeit der Jahrhundertwende bis in die 1930er-Jahre zugleich einen Einblick in die revolutionären Entwicklungen im Dialog der bildenden und darstellenden Künste ermöglicht. Ausgehend von dem künstlerisch-individuellen Blick auf das Sujet spannt sich der Bogen von der schillernden Welt der Varietés über den (expressionistischen) Ausdruckstanz bis hin zur Auffassung von Figur und Raum im Umkreis des Bauhauses. Präsentiert werden Gemälde und Skulpturen, Grafiken, Fotografien und Filme von Henri de Toulouse-Lautrec, Georg Kolbe, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Pablo Picasso, Alexander Archipenko, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Robert Delaunay, Ludwig Hirschfeld-Mack, Oskar Schlemmer sowie einer Vielzahl weiterer Künstler. Ergänzend zu den Exponaten der bildenden Kunst richtet sich der Blick auf Stationen der Entwicklungsgeschichte des freien Tanzes, um den Einfluss bedeutender Schulen und berühmter Protagonisten wie Loïe Fuller, Mary Wigman und Gret Palucca zu veranschaulichen.