Christa Winsloe ist heute fast vergessen. Im Herbst erschien die erste Biografie Meerkatzen, Meißel und das Mädchen Manuela von Doris Hermanns im AvivA-Verlag. Das Schwule Museum nimmt dies zum Anlass für eine Erinnerung an ihr Leben und ihr Werk.
In München studierte Christa Winsloe Bildhauerei. 1913 heiratete sie den ungarischen Schriftsteller Baron Lajos Hatvany. Nach der Scheidung lebte sie in Berlin und München, widmete sich ihren Skulpturen und veröffentlichte literarisch-journalistische Beiträge. Ihr erstes Schauspiel „Ritter Nerestan“ wurde unter dem Titel „Gestern und heute“ erfolgreich aufgeführt und in der Verfilmung „Mädchen in Uniform“ ein Welthit und der Lesbenklassiker. 1932 verliebte sich Christa Winsloe in die Journalistin und frühe NS-Kritikerin Dorothy Thompson, der sie in die USA folgte. Nach dem Bruch der Beziehung kehrte sie nach Europa zurück. In den folgenden Jahren unternahm sie zahlreiche Reisen und lebte in München und Frankreich. 1940 ließ sie sich mit der Schweizerin Simone Gentet in Südfrankreich nieder. Als die beiden das besetzte Südfrankreich verlassen wollten, wurden sie 1944 bei Cluny ermordet.
Erstmals werden aus Privatbesitz Skulpturen und Skizzen gezeigt, Manuskripte und Pressebeiträge repräsentieren ihr schriftstellerisches Werk. In Briefen beschreibt sie ihren Alltag. Postkarten zeigen die Lebensorte Hatvan, München und Südfrankreich. Dokumente belegen die Ungewissheit der Freundinnen über das Schicksal Christa Winsloes nach Kriegsende. Kostüme, Plakate, Szenen- und Kostümentwufszeichnungen, Fotos und Dokumente zeigen die Rezeption der drei Filme und ausgewählter Theaterinszenierungen von 1930 bis heute. Die Exponate sind Leihgaben aus deutschsprachigen Museen.