Landschaft musste als eigenständiges Bildthema erst entdeckt werden - nicht nur in der Malerei, sondern auch im Schmuck. Von der symbolischen Andeutung bei mittelalterlichen Heiligendarstellungen bis zum lieblichen Idyll antiker Szenen im Barock bleibt sie zunächst im Hintergrund. Allmählich werden im 17., dann im 18. und 19. Jh. detailverliebte Landschafts- und Vedutendarstellungen zentral: Es sind Hochzeiten exquisiter Emailmalerei und Elfenbeinschnitzerei en miniature auf Broschen, Medaillons, Taschenuhrgehäusen und Ziffernblättern. In der zeitgenössischen Schmuckkunst kann selbst eine nüchterne Industrielandschaft das künstlerische Interesse wecken. Allgemein sind Elemente wie Bergketten, Vegetation oder Architektur im Fokus, die zu Metaphern eines Ortes und einer Stimmung werden. Als eigenständiges ästhetisches Erlebnis reflektiert, bringen sie ein neues Formenvokabular hervor und spiegeln die vielfältige Auseinandersetzung mit Umwelt und Natur angesichts ihrer Veränderung im Industriezeitalter.