08.05.2010 - 19.09.2010
Schloss Britz präsentiert erstmals in Berlin eine Ausstellung, die anhand ausgesuchter Objekte einen Einblick in die untergegangene bürgerliche Rauchkultur des 19. Jahrhunderts gestattet.
Rund 150 Pfeifen, Spitzen und Bilddokumente aus der Wiener Sammlung JTI/Austria Tabak werden präsentiert, die die handwerkliche Virtuosität und den Erfindungsreichtum der Meerschaumschneider illustrieren. Neben bildungsbürgerlichen Szenen nach literarischen und mythologischen Vorlagen finden sich zahlreiche Genre- und Tierdarstellungen, Porträtköpfe, aber auch erstaunlich verwegene erotische Motive.
Als Meerschaum oder Sepiolit bezeichnet man ein der Silikatgruppe zugehöriges Mineral von weißer, gräulicher oder gelblicher Farbe. In Ruhla (Thüringen) und Lemgo (Westfalen) begann man in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Pfeifenköpfe aus Meerschaum herzustellen. Wien folgte zu Beginn des 19. Jahrhunderts und avancierte 1840 bis 1880 zum wichtigsten europäischen Zentrum der Meerschaumschneiderei. Dass die Meerschaumpfeife als Prestigeobjekt ein selbstverständlicher Bestandteil der eleganten Kleidung des Herrn war, mit dem man sich auch gerne abbilden ließ, verdeutlichen u. a. die Porträts Kaiser Franz Josefs I. und des Walzerkönigs Johann Strauss.
