Schloss Britz präsentiert vom 18. Oktober 2014 bis zum 22. Februar 2015 Originalgraphiken von Francisco de Goya (1746 -1828) und Pablo Picasso (1881-1973) zum Thema "Die Kunst des Stierkampfs" aus der Sammlung der Galerie Fetzer, Sontheim und des Kunstmuseums Heidenheim. Die Präsentation umfasst rund 100 Werke.
Die kompletten Graphikzyklen "La Tauromaquia" von Goya und Picasso stehen im Zentrum der Ausstellung. Während Goyas Radierungsfolge von 1816 einzelne Ausschnitte aus der Geschichte des spanischen Stierkampfs und berühmte Toreros präsentiert, hält Picasso in seiner Version der "Tauromaquia" von 1957 Momente eines zeitlosen Rituals fest und verarbeitet eigene Eindrücke des Stierkampfs. Zum ersten Mal in diesem Zusammenhang sind die handkolorierten Radierungen von 1804 aus dem ersten Lehrbuch des modernen Stierkampfs von José Delgado, zu sehen - die Inspirationsquelle für die beiden Künstler.
Goyas präzise, beinahe dokumentarische Darstellungen, auf denen die Protagonisten individuelle Züge tragen, bilden im Vergleich zu Picassos Zyklus eine höchst dramatische Szenerie. Picassos „Tauromaquia“ vermittelt dagegen Leichtigkeit, Schwung und Eleganz. Die Matadore, die Stiere und das Publikum werden mit wenigen, lockeren Strichen wiedergegeben. Beide Künstler setzen auf starke Hell-Dunkel-Kontraste, um die Spannung und Dynamik des Kampfes zu betonen.
Fotographien von Hubertus Hierl dokumentieren darüber hinaus die Reaktionen des 85-jährigen Picasso während einer Corrida. Durch die Konfrontation der Nahaufnahmen mit den Momentaufnahmen des Stierkampfs schafft Hierl eine spannende Erzählung und zeigt Picasso in einer unvergleichlichen emotionalen Verfassung.
Die Kuratorin Aneta Brinker vervollständigt die Ausstellung durch weitere Arbeiten Picassos, die vom Stierkampf inspiriert sind. Eine Auswahl aus der berühmten "Suite Vollard", die ersten politischen Blätter Picassos "Traum und Lüge Francos", sowie zahlreiche Lithographien und Farblinolschnitte sind in Themenbereiche wie Mythos, Stierkampf und Eros und Picasso als „Magier“ der Grafik zusammengefasst. Die Auswahl der graphischen Arbeiten erstreckt sich über vier Jahrzehnte und vermittelt die Experimentierfreude und unbändige Kreativität Picassos auf diesem Gebiet. Picassos Keramikarbeiten mit Corrida - Motiven runden die Schau ab.