Die Ausstellung, die auf dem Konzept der im Lentos Kunstmuseum 2012/2013 gezeigten Ausstellung „Der nackte Mann“ basiert, eröffnet den Zugang zu einem Thema, das bis dato tabuisiert war und ermöglicht an Hand der Arbeiten internationaler Künstler einen neuen Blick auf den Mann quer durch das 20. und 21. Jahrhundert. Schloss Britz wird die Ausstellung vom 21.09.2013 bis zum 19.01.2014 der Öffentlichkeit präsentieren.
Die kulturelle Öffentlichkeit hat den nackten weiblichen Körper für den Blick des Betrachters zu einer Selbstverständlichkeit gemacht. Der erotisch inszenierte weibliche Akt war seit Jahrhunderten ein selbstverständliches Darstellungsthema. Der nackte Mann war nur als mythologischer Held oder christlicher Märtyrer darstellbar. Um 1900 verändert die erste große Krise der männlichen Identität den Blick auf den Männerakt. Für die Künstler der Moderne wird der jeder Rolle entkleidete, nackte Körper zum Mittel der Selbstbefragung und zum Bedeutungsträger gesellschaftspolitischer Erneuerung.
Von dieser Zäsur ausgehend folgt die Ausstellung dem entkleideten männlichen Körper durch seine Lebensphasen – von der jugendlichen Unbekümmertheit des Knaben, über Krisen der Identität und Souveränität des Mannes bis zu Hinfälligkeit aber auch Triumph des Alters. Die gezeigten Werke illustrieren die Suche nach Alternativen zur traditionellen Männlichkeit, sie werfen einen Blick auf Stärke und Verletzlichkeit ebenso wie auf erotische Inszenierung und die Darstellung von Macht.
Rund 80 Werke des Lentos Kunstmuseums, zahlreicher Galerien und bis dato unbekannter Privatsammlungen zeigen von Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Karl Schmidt-Rottluff und Paul Cézanne bis Alfred Hrdlicka, Arnulf Rainer, Robert Mapplethorpe, Keith Haring, Mathias Herrmann und Nina Kovacheva - um nur einige zu nennen – eine Bandbreite künstlerischen Schaffens, das sich mit dem nackten Mann über elf Jahrzehnte auseinandersetzt.