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Schloss Bevern


Schloss 1
37639 Bevern
Tel.: 05531 99 40 18
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Bist Du nicht artig, kommst Du nach Bevern!

24.03.2012 - 30.09.2012
Fürstliche Residenz, Erziehungsanstalt, SA-Schule – kaum ein Baudenkmal im Weserbergland hat eine derart wechselvolle Vergangenheit wie das Weserrenaissance Schloss Bevern. Zum 400jährigen Jubiläum präsentiert das Schloss erstmals in einer großen Ausstellung seine Geschichte mit all ihren Licht- und Schattenseiten. Am 24. März um 10 Uhr wird die Ausstellung eröffnet. Sie steht unter der Schirmherrschaft der niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Johanna Wanka.
Generationen von Kindern sind im Weserbergland mit der Drohung aufgewachsen: „Bist du nicht artig, kommst Du nach Bevern!“ Doch welchen Hintergrund diese Redewendung hatte, ist heute kaum mehr bekannt. In der Sonderausstellung zum 400jährigen Jubiläum des Weserrenaissance Schlosses Bevern erfahren die Besucher, wie eines der schönsten Baudenkmäler im Weserbergland zu einem denkbar schlechten Ruf kam – aber auch wie es Jahrhunderte lang glänzte: als Ort der Wissenschaft, der Kunst und Musik.
Als prachtvolle Residenz für den Junker Statius von Münchhausen 1612 fertig gestellt, erlebte die vierflügelige Schlossanlage bei Holzminden ihre Blütezeit im 17. Jh. unter dem Herzog Ferdinand Albrecht I. von Braunschweig-Lüneburg. Der hochgebildete Herzog war ein leidenschaftlicher Sammler von Literatur und Kunst, wissenschaftlichen Instrumenten und allem, was er irgendwie bemerkenswert fand. Sein schon zu Lebzeiten berühmtes Kunst- und Raritätenkabinett ist ein Höhepunkt der Ausstellung.
Präsentiert werden darin eine große Auswahl seiner ursprünglichen Schätze, die sein breites Interesse zeigen: Neben wissenschaftlichen Instrumenten wie einem frühen Mikroskop finden sich Raritäten wie eines der ersten Exemplare einer Laterna Magica oder die wunderschön ausgemalte Glockendon Bibel von 1524. Aber auch jede Menge kurioser Objekte wie getrocknete Gallensteine, „Komponierkästchen“ oder eine Schildkröte, die der Herzog aus anatomischer Neugier einst selbst sezierte.
Ferdinand Albrecht I. begründete die Nebenlinie Braunschweig-Bevern, die von 1735 an das Herzogtum Braunschweig regierte. Im 18. Jh. erstrecken sich die verwandtschaftlichen Beziehungen des Hauses Braunschweig-Bevern über die Monarchien ganz Europas.
In sieben Themenbereichen, verteilt auf 800m², illustriert die Sonderausstellung das Leben der Menschen im Schloss über 400 Jahre. Das Leitthema der Ausstellung ist dabei der Satz, der ihr den Titel gab „Bist Du nicht artig, kommst Du nach Bevern!“ Wie ein roter Faden zieht sich das Thema „Strafe“ durch die Schicksale vieler Schlossbewohner. Besonders zu leiden hatten all jene Männer, Frauen und Kinder, die im 19. Jh. im Schloss durch harte Arbeit zu „besseren“ Menschen gemacht werden sollten. Hunger und katastrophale Lebensbedingungen prägten ihren Alltag in der „Correctionsanstalt“ Bevern. Zwar wurde die Besserungsanstalt nach nur 40 Jahren durch eine Erziehungsanstalt für elternlose Kinder abgelöst, die keinen Hunger mehr leiden mussten. Doch das Strafen als Mittel der Erziehung blieb – und heftete dem Schloss jene Redewendung an, die im Weserbergland zum Sprichwort geworden ist.
„Die Ausstellung bietet damit eine einmalige Gelegenheit, sich ein Bild von der Vergangenheit des Schlosses zu machen, wie sie wohl nie mehr wiederkommt“, sagt Dr. Christian Leiber, der Leiter des Kulturzentrums Weserrenaissance Schloss Bevern. Es kommen dafür Objekte für ein halbes Jahr wieder an ihren Ursprungsort zurück, die weit über Europa hinaus auf Museen und private Sammlungen verstreut worden sind.

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