August Sanders epochaler Zyklus »Menschen des 20. Jahrhunderts« zählt zu den bedeutendsten Werken der Kunst- und Fotogeschichte des letzten Jahrhunderts.
Sanders fotografische Typologie der deutschen Gesellschaft hat nicht nur Künstler, Literaten und Philosophen seiner Zeit fasziniert, sondern bildete zugleich eine wichtige Referenz für das künstlerische Selbstverständnis zeitgenössischer Fotografen. Dies spiegelt sich auch in der Foto-Sammlung des Münchner Verlegers Lothar Schirmer wider, deren historischer Ausgangspunkt 80 Arbeiten des Künstlers darstellen. Dieses schon in den 1970er Jahren aus dem Nachlass des Künstlers erworbene Konvolut umfasst nicht nur Inkunabeln aus Sanders berühmten Porträtwerk, wie das Bildnis des Künstlers Heinrich Hoerle, das Porträt des Architekten Hans Poelzig oder den Handlanger, sondern auch eine seltene Gruppe weniger bekannter Rheinlandschaften und Köln-Veduten aus den 1930er Jahren. Das breite Spektrum von Sanders fotografischem Oeuvre wird zugleich in Dialog gesetzt zu einigen Werken zeitgenössischer Künstler wie Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky, Thomas Ruff, Cindy Sherman, Thomas Struth und Jeff Wall, ergänzt durch eine seltene Gruppe früher Berlin-Fotografien von Heinrich Zille.