15.06.2008 - 14.09.2008
Mit über 50 ausgewählten Gemälden und Graphiken widmet sich diese Ausstellung dem Werk des Leipziger Malers Wolfgang Mattheuer. In Zusammenarbeit mit der Galerie Schwind, Leipzig/ Frankfurt am Main, hat das Roentgen-Museum Neuwied herausragende Leihgaben aus Privatsammlungen sowie aus Stiftungen und Museen zusammengetragen.
Der Künstler Wolfgang Mattheuer (1927-2004) lehrte von 1953 bis 1974 selbst an der namhaften Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig und prägte deren Profil maßgeblich mit.
In Reichenbach im Vogtland geboren, erhielt Mattheuer eine Ausbildung als Lithograph. Nach Kriegseinsatz und Gefangenschaft studierte er an der Kunstgewerbeschule Leipzig und nach ihrer Wiedereröffnung an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, der späteren Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Seit 1965 Professor an der HGB, prägte er neben Werner Tübke und Bernhard Heisig wesentlich die dortige Lehre. Die drei Künstler gelten seit dem als Hauptvertreter der sogenannten „Leipziger Schule“.
1974 legte Mattheuer seine Professur nieder und war ausschließlich als freischaffender Künstler in Leipzig und Reichenbach tätig. Es folgten zahlreiche Ausstellungen seiner Werke in Ost- und Westdeutschland, in Schweden, in Japan sowie in den USA. 1978 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste der DDR.
Frühzeitig zur offiziellen Parteidoktrin auf Distanz gegangen, beteiligte sich Wolfgang Mattheuer 1989 an den Montagsdemonstrationen in Leipzig und äußerte sich in der Presse zum politischen Geschehen. Für seine Verdienste an der deutschen Wiedervereinigung erhielt Mattheuer nach der Wende das Bundesverdienstkreuz.
Es folgten weitere zahlreiche Ausstellungen sowie öffentliche und private Ankäufe seiner Werke, so die Plastik „Jahrhundertschritt“, die heute vor dem Haus der Geschichte in Bonn steht oder die Skulptur „Mann mit Maske“ im Besitz des Museums der bildenden Künste in Leipzig.
2002 ehrten die Kunstsammlungen Chemnitz Mattheuer anlässlich seines 75. Geburtstages mit einer Retrospektive. An seinem 77. Geburtstag starb er 2004 in Leipzig. Im Andenken an seinen 80. Geburtstag zeigte 2007 das Museum der bildenden Künste Leipzig die Ausstellung „Der andere Mattheuer“ und das Museum Giersch in Frankfurt am Main „Mattheuer, Tübke, Triegel – Eine Frankfurter Privatsammlung“.
Wolfgang Mattheuer verarbeitete seine Lebenserfahrungen in einer eigenständigen symbolischen Bildwelt. Kunsthistorisch bezieht sie sich auf die Romantik und die Klassische Moderne. Mit seinen realistisch, mythologisch und literarisch geprägten Bildern und Plastiken kommentierte und kritisierte er die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit, hinterfragte aber auch seine eigene Person.
Eröffnung: Sonntag, 15.06.2008, 11.00 Uhr