Kurt Kocherscheidt gehört zu den großen Einzelgängern in der jüngeren Geschichte der Malerei. Als er 1992 im Alter von 49 Jahren in Wels/Österreich verstarb, wurde sein Werk, das sich lange mehr im Verborgenen entwickelt hatte, durch einen viel beachteten Auftritt auf der documenta IX endlich auch international wahrgenommen.
Seine Gemälde haben seitdem nichts von ihrer eigentümlichen Kraft eingebüßt. Sie sind die Versuche eines Menschen, mit dem Bild eine Basis zu schaffen, um seine eigene Wirklichkeit in Bezug zur äußeren Welt zu setzen – einem Außen, das sich gänzlich abweisend gegenüber seinem Ansinnen zeigt. Im Gemälde versucht Kocherscheidt sich ein Gegenüber zu bilden, in dem die eigentlich wesensmäßige Trennung von Innen und Außen aufgehoben ist. Seine Bilder sollen durchtränkt sein von ›inneren Farben‹.
Dabei ist seinen Werken jeder emotionale und gestische Überschwang fremd. Kurt Kocherscheidt entwickelte seine dunklen Farben, die schwer vom Gewicht der Welt scheinen, mit höchster Konzentration und unter persönlicher Zurückhaltung. Nicht um Selbstausdruck ging es ihm, sondern um die Logik der Malerei, die diesem Künstler die höchste Wahrheit war.
Unsere Ausstellung zeigt die Entwicklung von Kocherscheidts Kunst mit Gemälden seit den 1970er Jahren und findet ihren Höhepunkt in einer Gruppe von neun ›letzten‹ Bildern, die in den Wochen vor dem Tod des Künstlers entstanden.