Ein Künstlerort mit überregionaler Bedeutung, der aus dem ganzen Gebiet des deutschen Reiches besucht wurde, war Nidden auf der Kurischen Nehrung (heute Nida, Litauen). Die Künstler suchten einen ungewöhnlichen, der Natur nahen Ort, kamen zum Malen und zum Austausch mit Kollegen, Dabei entzündeten sich noch vor 1914 in Nidden Debatten um Impressionismus und Expressionismus. Ernst Bischoff-Culm war der führende Vertreter der einen Richtung, Max Pechstein der Exponent der neuen Stilrichtung des Expressionismus. Wie die Künstler jeweils in ihrer Art auf die Herausforderungen des Ortes und der Landschaft der Kurischen Nehrung reagierten, zeigen die Arbeiten in der Ausstellung.
Ort der Künstlerdebatten war meist das Hotel Hermann Blode, der Mittelpunkt der Künstlerkolonie Nidden. Hier bestand auch eine Sammlung von Werken der Malergäste. Aus dem Vermächtnis des Malers und letzten Besitzers des Hotels Hermann Blode, Ernst Mollenhauer, werden die wenigen erhaltenen Werke und Gegenstände dieses berühmten Hotels gezeigt.
1909 „fand sich zum ersten Mal der Zwickauer Pechstein ein, der eine Revolution im Niddener Künstlerkreis verursachte. Bischoff-Culm und Frl. Schütz waren geknickt, dass sie mit der neuen expressionistischen Malerweise nicht ins Reine kommen konnten. Der Kampf der Stile begann: hie Impressionismus, hie Expressionismus. Pechstein zog Schmidt-Rottluf … nach sich, die Ansichten wurden immer verworrener, die Gegensätze immer krasser, sehr zum Schaden der früheren gemütlichen Eintracht. Aber Niddens Ruhm als Künstlerkolonie stieg mit Pechsteins Ruhm und immer neue Kreise zog der eine Kreis bei Blode.“ (Hans Kallmeyer, Memeler Dampfboot, 3.7.1924)