geschlossene umkleidekabinen an einer verlassenen küste. ein stillgelegtes schwimmbecken, in dem sich während der saison die badegäste tummeln. jetzt herrscht hier totenstille. ein vom aussterben bedrohter springturm. als möchte das meer mit jeder welle langsam wieder verschlingen, was sich der mensch erobert hat.
ralph dinkel bereiste während den wintermonaten die küsten des ärmelkanals von dunkerque an der belgischen grenze bis zur côte de granite rose in der bretagne um die von menschen geschaffenen zeugnisse – gezeichnet vom kampf mit der erosion und der wucht der gezeiten – zu zeigen. hierbei geht es dem basler fotografen und grafiker weniger um die fotografische dokumentation des zerfalls, als vielmehr um eine komposition des augenblicks. menschenleere und stille lassen bereits erahnen, wie die natur lautlos und eindrucksvoll sich das von generationen erschaffene allmählich wieder zurücknimmt und die spuren gänzlich verschwinden lässt.
noch aber ist es nicht soweit: ralph dinkel schafft es mit der kamera, dem subtilen wahrnehmen von licht und stimmung, die zwischenzeitlich ungenutzten orte wiederzubeleben. einsam trotzt er den elementen. gestalt und gedanken haben sich in die weite des meeres verloren. das weiche und gedämpfte licht der jahreszeit erzeugt zarte farbnuancen und stellt der kraft der natur etwas liebliches entgegen. die klaren kompositionen wirken geheimnisvoll, melancholisch und meditativ zugleich.