07.02.2010 - 18.04.2010
Paul Flora wurde 1922 in Glurns im Vinschgau in Südtirol geboren. 1927 übersiedelte er mit seiner Familie nach Nordtirol. An der Akademie der Bildenden Künste München studierte er von 1942 bis 1944 bei Adolf Schinnerer und Olaf Gulbransson. Zwei Semester besucht er den Abendakt bei Max von Esterle. 1944 wird er zum Kriegsdienst in Italien, Ungarn und der Slowakei eingezogen. 1945 kehrt er nach kurzer US-amerikanischer Gefangenschaft wieder nach Tirol zurück und war seither als freischaffender Künstler in Innsbruck tätig. Er wohnte auf der Hungerburg, einem nördlichen Stadtteil oberhalb von Innsbruck.
1948 wird er als Mitglied im Art-Club (Wien) aufgenommen. Seit 1986 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Arbeiten aus seiner Hand finden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen.
Darüber hinaus war er Mitbegründer der städtischen Galerie im Taxispalais in Innsbruck im Jahre 1964 und Initiator des „Österreichischen Grafikwettbewerbes“. Von 1964 bis 1992 kuratierte er neben Wilfried Kirschl, Oswald Oberhuber und Peter Weiermair Ausstellungen für die Galerie im Taxispalais in Innsbruck.
Paul Flora starb in der Nacht auf den 15. Mai 2009 in einem Innsbrucker Krankenhaus im Kreise seiner Familie. [1]
Noch vor 1950 bricht er mit der dichten Schraffur, wendet sich der feinnervigen, dünnlinigen, zarten Umrisszeichnung zu und entwickelt eine unverkennbare Strichtechnik mit Tuschfeder, mit der er künftig identifiziert wird. Von den kantigen brüchigen Umrisslinien seiner Karikaturistenzeit entwickelt er sich hin zu größerer Strichdichte, variablem Liniengeflecht und feiner Schraffur. In den sechziger Jahren wird der Strich fester, die Umrisslinie dicker, die Binnenzeichnung zusehends dominant. Durch ein enges, flächiges Netzwerk entsteht eine Vielfalt von Grautönungen. Mit diesen Mitteln schafft er so bewusst durchkomponierte Bilder. Aus seinen „nervösen Strichgewittern“ und Grauwertvarianten ergeben sich vielfältige Stimmungen, vorwiegend düster und melancholisch. Ab den siebziger Jahren beginnt die Schraffur das Blatt zurückzuerobern, wodurch er Effekte mit fein abgestuften Kontrastierung von hell zu dunkel erzeugt. Zur selben Zeit setzt er auch die Farbe als weiteres malerisches Element seiner zeichnerischen Arbeit ein (Aquarellfarbe, später Buntstift). In den achtziger Jahren ergänzt er sein Oeuvre um die Bleistift-Zeichnung.