16.10.2011 - 15.01.2012
Hans Purrmann zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in Speyer, lebte und arbeitete Purrmann vor 1914 in Paris, in den zwanziger Jahren in Berlin und in Langenargen am Bodensee, leitete von 1935 bis 1943 die Villa Romana in Florenz und verbrachte seine letzten Lebensjahre in Montagnola oberhalb von Lugano (Tessin). Prägend war für ihn die Zeit in Frankreich: Die Auseinandersetzung mit dem Werk Paul Cézannes und die Nähe zu Henri Matisse ließen ihn schon sehr früh zu einem eigenständigen Koloristen werden, der die Gabe hatte, das südliche Licht "einzufangen". Das Oeuvre der Aquarelle und Gouachen umfasst insgesamt über 440 Werke. Die ersten nachweisbaren Blätter datieren in Purrmanns Ausbildungszeit, das letzte legte er noch 1965 in Levanto an der ligurischen Küste an. Purrmann ist, neben Emil Nolde und anderen ehemaligen Brücke-Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel, zweifellos einer der qualitätsvollsten Aquarellisten der 1920er und 30er Jahre in Deutschland. Er schöpfte seine Bilder aus dem "Kräftespiel der Farben", wie Hermann Hesse 1953 in dem Gedicht "Alter Meister in der Werkstatt" schrieb. Vor 1945 liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit mit Wasserfarben. Besonders eindrucksvoll sind die in Florenz, Siena und Umgebung entstandenen Aquarelle mit überwiegend landschaftlichen Motiven aus der Toskana. Aber auch die Arbeiten seiner anderen italienischen Reisen, etwa nach Venedig (1931) und nach Trient (1934 und 1939) mit dem Neptunbrunnen oder der Kapelle San Apollinare sowie an die ligurische Küste (1936) mit den malerischen Küstenorten Lerici und Monterosso, faszinieren. Bewundernswert in ihrer eher zarten Ausführung sind dann seine späteren Aquarelle aus den 50er Jahren, die er größtenteils in Montagnola oder auf Ischia anfertigte. Als "Fest für die Augen" werden alle diese Blätter auf den unvoreingenommenen Betrachter wirken.