Der Titel sagt schon alles: FotoA-Z, Fotografen, die wir gezeigt haben und die, die wir immer schon gerne gezeigt hätten. Damit zieht das NRW-Forum sein Resümee aus 15 Jahren mit aufsehenerregenden (nicht nur) Fotoausstellungen wie Peter Lindbergh, Herb Ritts, Helmut Newton, Robert Mapplethorpe, Guy Bourdin, Rankin oder zuletzt Bryan Adams, und von Gruppenausstellungen wie “Chic Clicks”, “Spectacular City” oder “State of the Art – Phtographie”.
Die Liste der nun ausgestellten Fotografen spannt sich von A wie Araki, über Goldin, Höfer, Outerbridge oder Wall bis hin zu Z wie Zeitschriften. Sie umfasst dabei die Avantgarde der Fotomagazine genauso wie Künstler, deren Arbeit stilprägend nicht nur für die Fotografie-Geschichte sondern auch für die Werbung, die Mode, die Medien waren. Neben den wichtigen, im NRW-Forum schon präsentierten, Ikonen wie Helmut Newton, Guy Bourdin oder Robert Mapplethorpe füllt diese Ausstellung nun einige der verbleibenden Lücken auf mit Arbeiten von Cindy Sherman und Philip-Lorca diCorcia oder Inez van Lamsweerde, die höchst innovativ und andersartig die (Mode-) Fotografie beeinflusst haben, mit Arbeiten von Richard Prince und Peter Fischli/David Weiss, die die Appropriation in der Fotografie verankerten, oder mit Altmeistern wie Paul Outerbridge und Charles Jones, deren Werk heute wieder großen Einfluss auf eine junge Generation von Fotografen ausübt. Viele der Arbeiten waren selten oder noch nie in Deutschland zu sehen, andere wurden einzig für diese Ausstellung – so Nick Knights Blumenbilder oder Joel Sternfelds iPhone-Fotos aus Dubai – abgezogen. Eine große Wandinstallation in der Ausstellung verdeutlicht mit über 100 Magazinen, wie wichtig der Einfluss der Printmedien für die Verbreitung der Fotografie war und welch große Rolle dabei Mode- und Lifestylemagazine wie Vogue, Harpers Bazaar oder I-D Magazine – unabhängig von den reinen Foto-magazinen – spielten.
Wie ein Spinnennetz verweben die Arbeiten die Standpunkte der einzelnen Fotografen mit der Geschichte der Fotoausstellungen im NRW-Forum – eine höchst subjektive Auswahl, allein dem persönlichen Empfinden der Ausstellungsmacher Petra Wenzel und Werner Lippert geschuldet, und einzig und allein mit dem Ziel, noch einmal zu zeigen, wie die Fotografie sich im 20. Jahrhundert zum künstlerischen Leitmedium erheben konnte, wie ihre Konvergenz mit immer neuen Disziplinen (Mode, Video, Reportage) Gestalt annahm, und wie sie es immer wieder versteht, sich aus den Fesseln einer “klassischen” Kunstforum zu lösen und zu erneuern.
“FotoA-Z – ist eine Bilanz.” schreibt der renommierte Fotohistoriker Prof. Klaus Honnef dazu in seinem Essay im Katalog der Ausstellung. “Eine ungewöhnliche Bilanz; einerseits. Zugleich ein Zeitdokument dessen, was in der Fotografie vor der Folie eines dramatischen Wandels im Umgang mit dem Medium vor und nach der Jahrtausendwende so etwas wie „the state of the art“ ist. Und darüber hinaus ist FotoA-Z ein (verlorener?) Spiegel unserer meist verborgenen Sehnsüchte und Begierden, unserer geheimen Befürchtungen und Ängste. Festgehalten und sichtbar gemacht in Bildern, die den kollektiven Blick auf die Dinge verändert haben und ihrerseits Produkte einer tiefer greifenden Veränderung sind. Eine komplizierte Geschichte liegt hinter den Bildern. Unsichtbar.”