Die Jüngste der “Starken Frauen”, Nina Fowler, ist 1981 in England geboren, studierte an der Universität in Brighton Bildhauerei und gilt als vielversprechende Künstlerin ihrer Generation. Ihre großformatigen Zeichnungen und Skulpturen greifen ikonografisch auf alte Hollywoodfilme zurück, deren glamouröses Personal (Valentino, Marilyn Monroe, Clark Gable, Jean Harlow) sie in ihren inszenierten Posen in neue verfremdete Kontexte stellt. Dargestellt und entlarvt, in strenger Reduzierung auf die Farbe Schwarz, wird nicht nur der Voyeurismus dieser Filmindustrie entlarvt, sondern auch die Leere, die Destruktion, die latente Selbstzerstörung, die hinter den Kulissen lauert. Ihre Arbeiten wenden sich in letzter Zeit Darstellungen von Frauen zu, die offensichtlich gewaltsam aus diesen Rollen auszubrechen versuchen.
Die österreichische Künstler Ilse Haider, Jg. 1965, fusioniert in ihrem umfangreichen Werk unterschiedliche Kunstgattungen – Objekte, Fotografie, Malerei, Video - die sie konzeptionell in Werkreihen verbindet und konfrontiert. In der 2011 in Salzburg gezeigten Ausstellung „facebook_NS“ hat sie anonymen Hochzeitsfotos aus den 1930er und 1940er Jahren Portraits von Schlagersängerinnen der damaligen Zeit gegenübergestellt, die sie auf dreidimensionalen Trägern aus Peddigrohr projeziert. „In kleinen Verweiszeichnungen entwickeln sich gleichsam Subgeschichte zum Leben der Schlagersängerinnen der NS-Zeit, deren Schicksal ganz individuell zwischen Anpassung und Aufruhr, zwischen Vereinnahmung und Verfolgung changiert. (…) Das aktuelle Thema der Anonymität des medialen Interaktionsraumes wird anhand eines momenthaften Einblicks in ein historisches Archiv gleichsam als Parallele entlarvt.“ (Margit Zuckriegl).
Nina Nolte, geb. 1957 in San Salvador, lebt heute in Berlin. Auch ihr Thema ist der Voyeurismus, der sich der Glitzerwelt der medial festgehaltenen Partykultur der Prominenten, der klischeehaften Lebenswelt von gelangweilten Society-Damen widmet. Es sind „eingefrorene Momente längst verflogener Party-Seligkeit. (…) Die fortlaufende Unerheblichkeit des geselligen Amüsement bekommt durch die Überhöhung einen ironischen Unterton.“ (SZ v. 20.9.12)