El Lissitzky, ein wichtiger Vertreter der russischen Avantgarde, der 1890 in Potschinok/Russland geboren wurde und 1941 in Moskau starb, unterhielt einen intensiven Austausch mit dem deutschen Kunstbetrieb. Er studierte fünf Jahre in Darmstadt Architektur, kehrte mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs nach Russland zurück und vertiefte sich dort zunächst in die jüdische Kulturgeschichte.
Marc Chagall berief ihn 1919 als Lehrer an die Kunsthochschule in Witebsk. Ein Jahr später arbeitete Lissitzky, beeinflusst von Kasimir Malewitsch, an seinen ersten "Prounen", was übersetzt so viel heißt wie "Projekte zur Bestätigung des Neuen". Angespornt durch die Aussicht, nach der russischen Revolution mit der Konstruktion eines neuen Lebens betraut zu sein, schien die Abstraktion die beste Formsprache, den radikalen gesellschaftlichen Bruch zu visualisieren. Diese Hinwendung zur Abstraktion zeigt die Ausstellung unter anderem anhand der Mappenwerke "Proun. 1. Kestnermappe" und "Sieg über die Sonne", die beide auf Einladung und mit Unterstützung der Kestner-Gesellschaft in Hannover entstanden sind.