1913 wurde in Kassel das Hessische Landesmuseum eröffnet. In enger Abstimmung hatten der Museumsdirektor Dr. Johannes Boehlau und der Architekt Theodor Fischer diesen Ausstellungsbau entwickelt, um den Anforderungen einer zeitgemäßen Präsentation der nordhessischen Landesgeschichte gerecht zu werden. Kein weiterer Museumsbau des wichtigen Architekten und Stadtplaners Theodor Fischer hat sich in vergleichbarer Authentizität erhalten. In der Kasseler Innenstadt ist das Hessische Landesmuseum nicht nur einer der markantesten Blickpunkte, sondern auch eines der bedeutendsten Architekturdenkmäler.
Aus Anlass des 100jährigen Jubiläums des Hessischen Landesmuseums werden Ausstellung und Begleitpublikation die Geschichte des Museumsbaus am Brüder-Grimm-Platz vorstellen und auf Grundlage umfangreicher Forschungen verschiedenen Fragen nachgehen: Wie verlief der Entwurfsprozess, in dessen Ergebnis es Theodor Fischer gelang, das Ausstellungskonzept des Museumsdirektors in die Sprache der Architektur zu übertragen? Wo ist das Bauwerk im Oeuvre des Architekten, wo in der allgemeinen Architekturgeschichte zu verorten? Welche politischen und gesellschaftlichen Erwartungen seitens der Stadt Kassel, des preußischen Staates sowie der verschiedenen Vereine und Interessensvertretungen wirkten auf den Entstehungsprozess des Museumsneubaus ein?