Nassauischer Kunstverein Wiesbaden e.V.

„Henkes freischwebende Skulpturen aus Plastik und Beschlagteilen sind minimalistische Anordnungen, die zu etwas geisterhaftem, seltsam Kunst-untypischem transformiert werden. Transparente Drucke verwandeln die Objekte in Informationsträger außerhalb ihrer selbst, zu dreidimensionalen JPGs, zu Chiffren aus einer zukünftigen Vergangenheit.“
– Jerry Saltz, Kunstkritiker critic’s pic, New York Magazine, 01/2013
„Sie sagte etwas wie: Lass mich nicht noch einmal auf die Stufen“, so als ob Gustav Vigelands Selbstporträt aus härtestem Granit mit dem Finger zum Kopfe zeigt, ein wohldefiniertes Individuum, das die Gewohnheit dazu zwingt, seine Seele der Sonne, den Blicken der Betrachter und Anderem auszusetzen."
– Felix Riemann, Künstler und Autor, Text für Real Fine Arts, 12/2012
„Matias Faldbakkens Einzelausstellung reflektiert das anhaltende Interesse des Künstlers an der Umwandlung einer bestimmten Formensprache der Moderne. Für dieses Projekt beschaffte sich Faldbakken ikonenhafte Skulpturen, welche im 20. Jahrhundert in Norwegen entstanden, und verübte an ihnen einen „verzeihbaren“ Vandalismus […] Die betroffenen Werke sind Skulpturen Gustav Vigelands (1869–1943) und Arnold Haukelands (1920–1983) […] Den Titel seiner Ausstellung „Portrait Portrait Of Of A A Generation Generation“ muss man sehr langsam lesen, um ihn zu verstehen. Dazu Faldbakken: Paradoxerweise reduziert man den Informationsgehalt, indem man dasselbe nochmal hinzufügt.“
– Ive Stevenheydens, Kunstkritiker und Author, AGENDA magazine blog, 12/2012
Während eines Aufenthalts in Oslo entdeckte Lena Henke den norwegischen Bildhauer Gustav Vigeland für sich. Im dortigen Frognerpark ist eine monumentale, 212 Figuren umfassende Skulpturengruppe von ihm zu sehen. Diese befasst sich mit dem Lebenszyklus des Menschen. Vigeland, dessen naturalistisches Werk vor allem von Auguste Rodin beeinflusst ist, schuf die Figuren zwischen 1924 und 1943. Er überließ dem Magistrat von Oslo die Rechte an seinen Skulpturen. Im Gegenzug dafür kam die Stadt für seinen Lebensunterhalt auf.
Lena Henkes Einzelausstellung From One Artist to Another im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden ist die Adaptation ihrer Einzelausstellung she said something like: don't let me walk the stairs again I said: but you live there in der Galerie Real Fine Arts in New York im letzten Jahr. Im NKV verwendet sie abermals die Gewaltigkeit und Massigkeit des naturalistisch arbeitenden Bildhauers aus dem alten Europa als zweidimensionale, photographische Materialquelle für ihr eigenes skulpturales Arbeiten. Auf Plastikfolie gedruckt und gefaltet, werden die Objekte in klassischer Ausstellungshängung präsentiert. Die kubischen Formen erinnern an Produkthüllen, die auf Konsum, Oberflächlichkeit und die manchmal ungehörten Botschaften alltäglicher Artefakte verweisen. Gravität und Massivität der gedruckten Motive werden durch Transparenz und Leichtigkeit des Plastiks aufgehoben, so dass die Schwere nur noch als sinnhafte Vorstellung bleibt.
Lena Henke (*1982) studierte an der Hochschule für Bildende Künste ‒ Städelschule, Frankfurt am Main bei Michael Krebber und an der Glasgow School of Art. Sie lebt in Frankfurt am Main und New York.
Neben der Einzelausstellung bei Real Fine Arts 2012 hatte Lena Henke im selben Jahr Präsentationen im Kunstverein Oldenburg und im NAK. Neuer Aachener Kunstverein. In den Jahren 2010 bis 2012 nahm Lena Henke neben weiteren an folgenden Ausstellungen teil: NAB + RFA @ CV, Galerie Chez Valentin, Paris, The Gap, Philosophische -Theologische Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main, STEPHEN, Pro Coice, Wien, If I had …, Kunst Raum Riehen, Basel. Sowie Schlangen im Stall, (solo), Galerie Parisa Kind, Frankfurt am Main, Wir über uns, (solo), Galerie Neue Alte Brücke, Frankfurt am Main,Where Language Stops, Wilkinson Gallery, London, KW69#3 Kalte Gesellschaft, KW Institute for Contemporary Art, Berlin, Placed in the Heat of the Night, Westfälischer Kunstverein, Münster, und Another Romance, The 2010 New Wight Biennial, UCLA, Los Angeles. Desweiteren wird Lena Henke diesen Frühling im Artist Institute in New York zu sehen sein, dessen 6. Season Thomas Bayrle gewidmet ist.