Nichts prägt die Wahrnehmung unserer Gegenwart mehr als die zunehmende Technologisierung und Medialisierung. Die zweigeteilte Ausstellung „Whatever man built could be taken apart“: Image / Order nimmt sich jeweils auf einer Ebene des Kunstvereins einem spezifischen Aspekt dieser Entwicklung an und zeigt junge Künstlerinnen und Künstler, die sich als digital natives ganz selbstverständlich dem Internet und neuen Technologien als Materialquelle oder Medium bedienen. Das Bindeglied zwischen den beiden Ausstellungsteilen besteht in der Rekonfiguration von bereits existierendem Ausgangsmaterial aus diversen Kontexten als künstlerische Praxis. In der Umformung des Materials – im Sinne zeitgemäßer Aneignungs-Verfahren – entstehen Reflexionen über aktuelle künstlerischen Produktionsbedingungen und gesellschaftliche Organisationsstrukturen.
Video nimmt bei diesen kritischen Reflexionen unseres medial geprägten Alltags eine Schlüsselfunktion ein, da das Material oft in Form von Bewegtbildern vorhanden ist. Die Ausstellung interpretiert das Thema Expanded Senses bezogen auf das Medium Video als „Erweiterung“ des menschlichen Körpers, das in der Lage ist, eine andere Form von Erfahrung zu ermöglichen.
Auf der Ebene Image geht es um den künstlerischen Umgang mit der erhöhten Zirkulation und Rezeption von pop- und massenkultureller Bildkultur. Die Erfahrung von Pop als gesellschaftlichem Phänomen beruht zu einem großen Teil darauf Bilder in verschiedene Kontexte zu überführen. Aktuelle mediale Texte bestehen teilweise fast ausschließlich aus popkulturellen Referenzen. Neben bekannten Strategien der Aneignung, Manipulation und des Samplings von populärem Bildmaterial, reflektieren die KünstlerInnen in der Ausstellung den grundlegenden Einfluss medialer Bilder auf ihre Lebenswelt.
Parallel wird in der Ebene Order der Einfluss von technologischen Entwicklungen auf gesellschaftliche und politische Strukturen aufgezeigt werden. Seit der Industrialisierung prägt der technische Fortschritt die Massenkultur zunehmend erheblich mit. So lässt sich inzwischen durch die medialen Veränderungen eine Verschiebung von Arbeitsbegriffen, Formen der staatlichen Repräsentation und der Finanzmärkte beobachten. Für diese Phänomene interessieren sich vermehrt junge Künstlerinnen und Künstler.