05.02.2012 - 22.04.2012
Der NAK. Neuer Aachener Kunstverein präsentiert die Ausstellung HANG HARDER von Lena Henke. In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung hat die Künstlerin Teerpappe und Epoxidharz auf unterschiedlich große Holzplatten tapeziert.
Die bearbeiteten Platten, tiefschwarz und ölig, lehnen an den Wänden der beiden rechteckigen, übereinander liegenden Ausstellungsräume. Die Holzplatten wurden mit Teer und glänzendem Epoxidharz eingeschlemmt, getränkt, fetischisiert. Wachsig und zäh zieht sich der Kunststoff über die Teerpappe. Die vor Ort produzierten Objekte werden zu räumlichen Strukturen, Abformungen, Verschalungen und Dopplungen der Architektur. Sie rücken in die Ecken und vor Öffnungen der Räume, wie Fenster und Türen, und erwecken den Eindruck eines aufgesprengten Sockels, an den Rand des Raumes gedrängt. Die Idee eines großen, invertierten Kubus wird angedeutet, deren spiegelnde Oberflächen nach innen gekehrt und begehbar sind. Erst im Zusammenspiel mit dem Raum wächst eine überdimensionierte Skulptur.
Mittels der Positionierung der Objekte innerhalb der Architektur verschiebt Lena Henke das Verhältnis von der skulpturalen Arbeit hin zu Präsentationsmodulen und Displays. Die Positionierung der Platten innerhalb der Architektur des NAK folgt der Funktion verbindener Bausteine. Die Verwendung der Teerbahnen und das Modell des invertierten Sockels - reduziert auf die Farben Schwarz und Weiß, einer Black Box im White Cube - eröffnen vielfältige Bezüge zum Verhältnis von Innen und Außen, Display und Kunstwerk. Vor dem Hintergrund post-minimalistischer und institutionskritischer Überlegungen geht es der Künstlerin weniger um eine theoretisierende Problematisierung als um eine konkrete Verwendung von Materialien und eine Aufteilung und Verlagerung von Produktionsprozessen. Die Materialität bricht dabei die konzeptuelle Strenge der Installation.
HANG HARDER ist Auftakt einer zweiteiligen Ausstellungsreihe, die nach der Präsentation im NAK. Neuer Aachener Kunstverein im Juni 2012 im Kunstverein Oldenburg fortgeführt wird. An beiden Orten entstehen raumspezifische Ausstellungen, die in einem gemeinsamen, stark verlangsamten und gedehnten Produktionsprozess realisiert werden und der Vorstellung eines ,work in progressÂ’ folgen.
Lena Henke (*1982) hat an der Städelschule Frankfurt am Main bei Ayse Erkmen, Martha Rosler und Michael Krebber und an der Glasgow School of Fine Art studiert. Sie lebt in Frankfurt am Main und New York.