Innerhalb des 2012 ausgerichteten Symposium „Thinking through Painting“ postulierte Isabelle Graw in skizzenhafter Weise eine allgemeine „Revitalisierung des mythischen Glaubens an «die Malerei»“. Anknüpfend an diese Beobachtung lassen sich nicht zuletzt die Positionen Billy Childishs und Matthias Dornfelds als aktuelle Beispiele dieser Entwicklung lesen. Denn in auffälliger Weise zeichnen sich ihre Arbeiten durch eine beharrliche Unbekümmertheit gegenüber den großen Antagonismen der jüngeren Malereigeschichte aus. Zu vereinfachend wäre es hierbei allerdings, ihre Werke alleinig aufgrund der vorherrschenden Wahl klassischer Sujets oder den offensichtlichen Rückbezügen auf den formalen Kanon der frühen Moderne in einem solchen Kontext zu verorten. Als viel entscheidender erweist sich hingegen ihre Einnahme einer positiv unaffektierten Haltung gegenüber den theoretischen und praktischen Dekonstruktionen des malerischen Mediums zugunsten einer stringenten Bejahung des eigenen malerischen Prinzips. Denn erst im Zuge dieses Hintergrunds erlangen ihre Werke letztlich jenen eigentümlich-malerischen Charakter, der beständig zwischen altbekannter Vertrautheit und anachronistischer Befremdlichkeit, dekorativer Ästhetik und existenzieller Ernsthaftigkeit sowie künstlerischem Traditionalismus und künstlerischem Außenseitertum oszilliert.