Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
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Museum Villa Stuck

Foto: Jens Weber
Foto: Jens Weber
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich

Prinzregentenstr. 60
81675 München
Tel.: 089 4555 510
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
1. Freitag im Monat bis 22 Uhr

RICOCHET #13. Martin Heindel

21.11.2019 - 16.02.2020

Im Rahmen der Reihe RICOCHET zeigt das Museum VILLA STUCK eine intermediale Rauminstallation von Martin Heindel. Im Untergeschoss des Museums führt der Münchner Künstler Klang und Raum zusammen. Der reale Raum der Installation überlagert sich mit den imaginierten Räumen der Klanginstallation. Heindel arbeitet dabei mit Elementen des Hörspiels. Seine subtil von Jens Harzer (deutsch) und Ben Reynolds (englisch) interpretierten Texte werden getragen von Haarmanns flächigen Kompositionen und akustisch über 16 Kanäle in den Raum übermittelt, der von der Bühnenbildnerin Lili Anschütz in eine begehbare Höhle aus Wachs verwandelt wurde.
Die biomorphe Höhle umfängt die Besucher*innen und hüllt sie in warmes Licht. Die räumliche Grundstruktur ist weitgehend aufgehoben, Boden, Wände, Decke scheinen ineinanderzufließen. Es sind die ruhige, fast flüsternde Stimme von Jens Harzer oder der säuselnde Singsang von Ben Reynolds zu hören, die die Besucher*innen direkt ansprechen und hineinziehen in ein geheimnisvolles Szenario. 16 Lautsprecher sind hinter dem Wachs verborgen, je nachdem, wo man sich im Raum befindet, verändert sich das Gehörte. In dem realen, assoziativ erfahrbaren Ausstellungsraum „injiziert“ ein Klangteppich – gewebt aus gesprochenen Texten, Musik und Geräuschen – Bilder in die Köpfe der Besucher*innen: Bilder von Räumen.
Das organisch anmutende Material weckt vielfache Assoziationen. Eine Tropfsteinhöhle? Das Szenenbild eines Horrorfilms? Die aus unsichtbaren Lautsprechern dringenden Klänge, die Musik und die Stimme beschwören weitere Räume herauf, Doppelwahrnehmungen werden getriggert. Geräusche und Sprache durchziehen den Raum und erweitern ihn zugleich über seine Grenzen hinaus. Die Situation als Zuhörer*in gleicht der von Träumenden oder Halluzinierenden – der eigene Verstand scheint außer Kraft. Das Bild einer Tür, die zu einem anderen Raum zu führen scheint, findet den Weg in die individuelle Vorstellungswelt. Eine Tür mit Schlüsselloch – und schon öffnen sich die Möglichkeiten. Ist es die Tür zu einer anderen Welt, die einen Spaltbreit offen steht? Ist es die Stahltür zu einer Fabrik, einem unterirdischen Forschungslabor? Oder ist es eine verschlossene Tür zu einem verbotenen Ort?
Die theatrale Situation und die 16-kanalige Klanginstallation regen einerseits an, sich im Raum zu bewegen, verschiedene Perspektiven und wechselnde Wahrnehmungszusammenhänge zu erproben. Andererseits veranlasst das Gehörte, innezuhalten, sich hinzulegen und von dem warmen Licht, den sanften, meditativen Klängen in einen Zustand absoluter Ruhe und Aufnahmefähigkeit versetzen zu lassen.
Martin Heindel setzt die Ausstellungsbesucher*innen in Szene, agiert als Klang- und Raumkünstler im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. So ist sein Kunstwerk auch ein Wahrnehmungsexperiment, das einen unvorhersehbaren Prozess der Selbsterfahrung anstößt.

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