Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
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Museum Villa Stuck

Foto: Jens Weber
Foto: Jens Weber
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich

Prinzregentenstr. 60
81675 München
Tel.: 089 4555 510
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
1. Freitag im Monat bis 22 Uhr

Honoré Daumier. Provocation et Finesse

23.04.2009 - 28.06.2009
Anlässlich des 130. Todestages von Honoré Daumier (1808–1879) präsentiert das Museum Villa Stuck eine Ausstellung mit rund 100 der besten Grafiken und Skulpturen des französischen Künstlers. Als Bildjournalist hat Daumier innerhalb von 40 Jahren ein umfangreiches Werk von 4000 Lithographien geschaffen. Seine großen Zyklen über die politischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse der Epoche haben bis heute nichts an Aktualität und Brisanz verloren. Seine beliebten Karikaturen erschienen ab 1829 in der Wochenzeitschrift »La Silhouette« von Félix Nadar, später in der von Charles Philipon gegründeten politisch-satirischen Zeitschrift »La Caricature« und dem Pariser Satirejournal »Le Charivari«. Wie sein Landsmann Balzac in der »Comédie humaine«, schuf Daumier eine illustrierte Kulturgeschichte Frankreichs im 19. Jahrhundert. Der Sohn eines Glasers aus Marseille prangerte in seinen pointierten Darstellungen korrupte Rechtsprechung, Politik und Beamtentum an. Seine politischen Karikaturen bewegten sich am Rande der Pressefreiheit; als er den Bürgerkönig Louis-Philippe als »Gargantua« (Vielfraß) verhöhnte, brachte ihm das eine halbjährige Gefängnisstrafe wegen Majestätsbeleidigung ein. Das folgende Verbot der personifizierten Karikatur und die strengeren Pressegesetze ab 1835 führten dazu, dass Daumier die Figur »Robert Macaire« erfand. Dieser verkörperte als skrupelloser Geschäfts-mann den Prototyp einer sich massiv industrialisierenden Gesellschaft. Nach der Revolution von 1848 und mit Beginn des Bonapartismus brach für Daumier ein neues Goldenes Zeitalter der politischen Karikatur an. Als weitere Figur erschuf er den »Ratapoil«, eine haarige Ratte, mit der er Heuchelei und Verkommenheit des Zweiten Kaiserreichs entlarvte. In dem zotteligen Geschäftsmann mit Zylinder, Stock und Schnurrbart erkannten seine Zeitgenossen mühelos den gierig nach der Macht greifenden Neffen Napoleons. Mit der Schilderung der Sitten und Unsitten des bürgerlichen Paris schuf der überzeugte Republikaner Daumier eine Enzyklopädie der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Seine Motive fand Daumier in Fabeln, der Bibel, in englischen Karikaturen und in der Welt der Antike.

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