21.10.2007 - 20.01.2008
Exponate rund um die Pilgerfahrt des rheinischen Ritters Arnold von Harff (1471-1505) lassen Faszination und Bedeutung des mittelalterlichen Pilgerwesens (peregrinatio, pylgrimmacie) lebendig werden. Von Köln aus besuchte der junge Adelige in einem Zeitraum von zwei Jahren die großen Wallfahrtsorte der Christenheit: Rom, Jerusalem, Santiago de Compostela. Nach seiner Rückkehr verfasste er ein reich bebildertes Reisetagebuch. Als Wegweiser und Ratgeber sollte dieses Werk seinem Landesfürsten und den Standesgenossen im Rheinland und in Westfalen von Nutzen sein. Die Ausstellung präsentiert das Wissen und die Erfahrungen, die Arnold von Harff bei seiner Pilgerfahrt sammelte. Das Bild, das er sich von seiner Umwelt machte, wird durch die Gegenüberstellung mittelalterlicher und moderner Medien und Orientierungshilfen wie Landkarten, Wegbeschreibungen, Städteansichten und Reiseberichten veranschaulicht. Sein heute verschwundener Heimatort Harff bei Grevenbroich, seine Bildung und seine Reisewege lassen Möglichkeiten und Grenzen des Kulturkontaktes im Spätmittelalter erkennen. Im Zentrum der Ausstellung stehen daher Vorstellungen über fremde Völker, Religionen, Bräuche und Sprachen. Mit Arnold von Harff tritt der Besucher der Ausstellung durch drei Portale. Sie symbolisieren, dass das Pilgerwesen auch den Blick für die europäische Lebenswelt schärfte, gerade weil Beziehungen zu Judentum, Islam und fernem Osten aufgenommen wurden. Für jede Kultur ist die Balance zwischen Weltoffenheit und Abgrenzung eine Herausforderung. So sollte deutlich werden: Wenn wir heute den interkulturellen Dialog suchen, bewegen wir uns auf den Spuren der mittelalterlichen Pilger.