13.09.2010 - 30.11.2010
Der dreißigjährige Krieg wurde vordergründig durch konfessionelle Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ausgelöst. Im weiteren Verlauf entwickelte er sich mehr und mehr zum Ringen der Reichsstände um die Vorherrschaft im Reich. Mit der Einmischung fremder Mächte breitete sich der Krieg über große Teile Europas aus. Je länger er währte, umso mehr wandelte er sich zum Plünderungskrieg mordender, marschierender Söldnerhaufen ohne Heimat, Glauben und Gewissen. Letztlich setzte Kriegsmüdigkeit 1648 dem verheerenden Krieg ein Ende. Er hinterließ Verwüstung, Zerrissenheit, sittliche und geistige Verwilderung. In manchen Teilen Deutschlands waren drei Viertel der Bevölkerung zu Grunde gegangen. Die Menschen in der erzgebirgischen Grenzregion zwischen dem Königreich Böhmen und Kursachsen wurden mehr als einmal zum Opfer der sinnlosen Kampfhandlungen, bald von dieser, bald von jener Kriegspartei. Dieser gemeinsamen Vergangenheit ist die Ausstellung Wallenstein-Experiment gewidmet. Es ist ein Experiment, vergangene Schrecken fassbar zu machen. Ein Experiment, das Mut machen soll, künftige gemeinsame Geschichte friedlich zu gestalten.
Das einmalige Kunstexperiment rund um Krieg und Frieden in der Grenzregion Erzgebirge steht kurz vor seiner Vollendung. Ein Maler - Thomas Helm aus Eibenstock - und ein Fotograf - Uwe Zenker aus Aue - machten sich im Vorjahr beiderseits der Grenze auf die Suche nach historischen Schauplätzen. Land und Leute heute, abenteuerliche Verstecke mit grausamer Geschichte und anderes mehr wurden zunächst abgelichtet und später durch historische Darstellungen des früheren Geschehens ergänzt. Ziel der Künstler ist es, dem Zuschauer auf diesem Weg eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu ermöglichen und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu öffnen.
Zwei Jahre gingen ins Land, bis aus der Idee und einem Symposium von Museumsleuten und Künstlern nun endlich eine Wanderausstellung werden konnte, die im März in Eibenstock feierlich eingeweiht wird. Anschließend sind die Tafeln von Thomas Helm und Uwe Zenker voraussichtlich in Aue, Schwarzenberg und im Wallensteinmuseum Cheb zu sehen. Weitere Stationen sind denkbar und erwünscht. Das Projekt wurde über die Euregio Egrensis aus Mitteln der EU und des Freistaates Sachsen gefördert.