16.03.2008 - 12.10.2008
Bis in die 1960er Jahre zählten Maler zu den am häufigsten ins Haus geholten Handwerkern, denn sie verfügten als einzige über das nötige Fachwissen in Bezug auf das Anmischen und Verstreichen von Farben. Darüber hinaus war beim Anstreichen auch das sprichwörtliche ‚rechte AugenmaßÂ’ notwendig, das erst durch viel Übung erworben werden konnte. Der Kundenkreis war in der Regel lokal oder regional beschränkt, auch, weil in fast jedem Ort ein Malerbetrieb existierte. Meist arbeiteten die Maler für einen festen Kundenstamm, wobei die Qualität und der Preis der Dienstleistung entscheidend waren.
Die vom Schwäbischen Volkskundemuseum übernommene ‚Malerwerkstatt Hösle LangenhaslachÂ’ ist ein typisches Beispiel für das ländliche Malerhandwerk in Bayerisch-Schwaben. Der Betrieb dokumentiert die Kontinuität und den Wandel eines Handwerks in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Adalbert Hösle (1920-2004) arbeitete als Landhandwerker für einen regionalen Kundenkreis. Sein Wirken beschränkte sich allerdings nicht nur auf handwerkliche Tätigkeiten eines Anstreichers. Heute erinnert man sich an ihn auch als einen ‚KreativenÂ’, dessen Schaffen Ölgemälde genauso wie Fassadenmalereien, bemalte Milchkannen oder Krippenhintergründe umfasste. Sein Handwerk war ihm Brotberuf und Berufung zugleich.
Mit aktuellen Bezügen führt die Ausstellung in die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung dieses alten Handwerks umfassend ein. Vor allem werden auch die Person und Persönlichkeit Adalbert Hösle sichtbar, die Malertätigkeit wird mit einer Biografie und einem ‚GesichtÂ’ verbunden.
Ausgewählte Dokumente, viele in Vergessenheit geratene Werkzeuge, einmalige Bildwerke sowie die teilweise wieder aufgebaute Malerwerkstatt und spannende Inszenierungen bieten einen facettenreichen Einblick in den Malerberuf. Interaktive Stationen laden zum Mitmachen ein.