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Dennoch - Kurort und Krieg, das Begriffspaar hat eine lange Beziehungsgeschichte. Krieg bedeutet Verwundung. Kurort steht für Heilung. Seit jeher suchten Soldaten an Kurorten Heilung. Und noch heute werden verwundete Kriegsteilnehmer in Kurorten behandelt.
Kurorte waren aufgrund der konzentrierten medizinischen Kompetenz und der hohen Bettenkapazitäten nicht nur bevorzugte Lazarettstandorte, sondern wegen der spezifischen, auch auf Kultur und Unterhaltung ausgerichteten Infrastruktur oft auch militärische Hauptquartiere. Letztendlich, so die These, profitierten Kurorte medizinisch, finanziell und entwicklungsgeschichtlich von Kriegen.
Dennoch - in der Selbstdarstellung der Kurorte spielt und spielte Krieg keine Rolle, gepflegt wurde weiterhin das Bild einer heilen, konfliktfreien, dem Alltag enthobenen Zone. Bis zuletzt, bis zum Ende, spielte die Kurmusik, gab es Theatervorstellungen.
Bad Kissingen hat eine besondere Beziehung zu der Thematik, denn hier wurden nicht nur seit jeher Soldaten gepflegt, man denke nur an die Benennung der Rakozczyquelle, die 1738 mutmaßlich durch kurende Veteranen eines Dragonerregiments erfolgte, sondern auch durch den Umstand, dass der Kurort 1866 selbst Kriegsschauplatz war.