20.06.2009 - 02.08.2009
Das Museum eröffnet zum Stadtfestwochenende die erfolgreiche Wanderausstellung des Unitätsarchivs und des Völkerkundemuseums Herrnhut. Präsentiert werden historische Fotografien aus den Missionsgebieten der Herrnhuter Brüdergemeine. Mit dem Beginn der Missionstätigkeit vor über 275 Jahren setzte ein zunehmendes Informationsbedürfnis über das Leben in den fernen Ländern ein. Diesem wurde in Form von Berichten, Sammlungen aus der Natur und ethnografischen Objekten sowie durch gezeichnete bildliche Darstellungen nachgekommen. Als sich die Fotografie zu einer praktikablen und erschwinglichen Anwendung entwickelt hatte, wurde diese Technik auch von den Herrnhuter Missionaren genutzt. Vorreiter waren im arktischen Norden 1879 Hermann Jannasch in Labrador sowie Adolf Hartmann und William Weinland 1884 in Alaska. Wichtige Impulse zur Förderung der Missionsfotografie gingen von Niesky aus. An der Missionsschule bekamen die Absolventen bereits um 1890 eine fotografische Ausbildung, 1895 erhielt die Schule ein eigenes Fotoatelier. Der Leiter der Missionsschule Hermann Kluge kümmerte sich um die Verfügbarkeit von Fotoapparaten und den notwendigen Materialien in den Missionsgebieten und legte den Grundstein für die Fotosammlung, die dann mit der Verlegung der Missionsschule nach Herrnhut kam. Heute beherbergt das Archiv der Evangelischen Brüder-Unität eine sehr umfangreiche historische Fotosammlung. Häufig sind dies die frühesten fotografischen Dokumente dieser ethnischen Gruppen. Die Motive der gesammelten Fotografien weisen ein breites Spektrum auf: Landschafts- und Gebäudeaufnahmen, Porträt- oder Gruppenfotos sowie ethnografische Fotos, die auf die Kultur- und Lebensweise der Menschen eingehen. Die auf Grund der Fototechnik im 19. Jahrhundert notwendigen langen Belichtungszeiten erforderten möglichst still stehende Motive. Ereignisfotografien oder Schnappschüsse stellen daher Ausnahmen dar. Der Zustand vieler Fotografien, von denen die frühesten über 140 Jahre alt sind, hat sich im Laufe der Aufbewahrung verändert. Viele tragen „Zeichen der Zeit“ – Kratzer, Risse Vergilbungen, Löcher von Reißzwecken, mit denen sie früher im Völkerkundemuseum an der Wand befestigt wurden. Und doch sind sie alle interessante und wertvolle Dokumente –in Bildern festgehaltene Augenblicke aus der Zeit der Herrnhuter Mission.