Schloss Morsbroich vereint in seiner Geschichte die Jagd und das Sammeln von Kunst. Dass auch hier der Schlossherr sich unter einem Geweih-Lüster präsentierte, offenbart einen spannungsvollen Widerspruch: Der Jäger beweist seine Sensibilität, sein Wissen und seine Sorge um die Natur nicht zuletzt im Töten von Tieren.
Jagdtrieb und Sammellust bewegen den Menschen nach wie vor in seiner Annäherung an und Aneignung von Natur. Die beteiligten KünstlerInnen schlüpfen in die Rolle des Jägers als Abenteurer und Eroberer, als Beobachter und Fallensteller, als einsamer Naturliebhaber, Freizeitsportler oder Waffennarr, Freund und Versorger der Tiere oder rücksichtsloser Trophäensammler. Sie reflektieren die mit den Kulturtechniken des Jagens und Sammelns verbundene Leidenschaften und Obsessionen, hinterfragen Männerdomänen und adlige Privilegien, vertauschen die Perspektiven von Jäger und Gejagtem – und finden ritualisierte Jagdhandlungen auch in Bereichen des Kunstbetriebs wieder.