Seine Swimmingpool-Paintings gehören zu den populärsten Bildformeln der 1960er Jahre. Als schillernde Figur des ‚Swinging London' und Bildchronist eines coolen Californian Way of Life wurde David Hockney weltbekannt, aber auch mit seinen einfühlsamen Porträts, meisterhaften Stillleben oder Lanschaftsgemälden, Fotocollagen, Bühnenbildern und intelligenten Verarbeitungen kunstgeschichtlicher Phänomene hat er seit Jahrzehnten einen Platz unter den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart.
Dabei hält sein vielseitiges Werk immer neue Überraschungen bereit. Hatte Hockney bereits in Kalifornien die komplexe Wahrnehmung des Raumes unter anderem in Bildpanoramen des Grand Canyon verarbeitet, so ist die Landschaftsmalerei in den vergangenen Jahren geradezu ins Zentrum seines Schaffens gerückt. Seit seiner Heimkehr von Los Angeles ins ländliche East Yorkshire, die sich bereits 1997 anbahnte und 2005 zu Hockneys dauerhaftem Aufenthalt in England führte, schuf er eine überwältigende Vielfalt wunderbarer Landschaftsbilder. Teils direkt in der Natur gemalt, bieten die oft monumentalen Formate dem Betrachter einen unmittelbaren Zugang. Dann wiederum übersetzt der Künstler Landschaft in fast märchenhafte, ornamental stilisierte Szenerien, die uns in eine farbenprächtige Traumwelt entführen.
Parallel zur traditionellen Malerei experimentiert Hockney intensiv mit Bildschirm-Zeichnungen. Der Touchscreen seines Smartphones, später dann das iPad ermöglichen ein äußerst schnelles Arbeiten, lassen Bilder entstehen, die durch enorme Frische und Unmittelbarkeit bestechen. Zugleich weisen sie in ihrer synthetischen Anmutung einen seltsam irrealen Unterton auf. Sowohl auf den leuchtenden Screenoberflächen als auch in großformatigen Ausdrucken bilden sie ein wesentliches Element der Ausstellung. Seit 2010 widmet sich David Hockney der Landschaftsthematik darüber hinaus in beeindruckenden Multi-Fokus-Filmen. Auch diese von ihm entwickelte Aufnahmetechnik, die in der Projektion auf neun oder gar achtzehn zu einem Bild gefügten Monitoren ein einzigartig intensives Seherlebnis bietet, nimmt in der Kölner Ausstellung breiten Raum ein. Lässt sich der Betrachter auf die außergewöhnliche Offenheit des Gesamtbildes ein, so vermag er hier weitaus bewusster und selbstbestimmter zu sehen, als es der festgelegte Fokus ei-ner einzelnen Kamera je erlauben würde.
In ihrer Komplexität zeigt die Ausstellung einen Künstler, der dem klassischen Thema Landschaft auf souveräne Weise neue Impulse verleiht, wobei in all den Arbeiten eine tiefe Liebe zur sichtbaren Welt und zur Schönheit der Dinge mitschwingt. Am Ende kommt dann plötzlich noch ein neues Thema ins Spiel. Zwölf Jongleure agieren in einem Bildfeld aus 18 Screens, ermöglichen eine ungewohnt neue Wahrnehmung von Bewegung in Raum und Zeit und damit - wie sollte es bei David Hockney anders sein - bereits einen erwartungsreichen Ausblick auf Folgendes.