27.01.2012 - 27.04.2012
Rosa Luxemburg bewirtschaftete während ihres Gefängnisaufenthaltes in Wronke zwischen Oktober 1916 und Juli 1917 den dortigen Garten. Ausgangspunkt für Barbara Willems waren die Briefe Rosa Luxemburgs, denen sie entnehmen konnte, dass sie dabei ein Herbarium führte. 2009 wurden in einem staatlichen Archiv in Warschau ihre verschollenen botanischen Hefte wieder gefunden. Das Herbarium zeigt 370 unterschiedliche Pflanzen; die Hefte beginnen im Mai 1913 und schließen am 10. Oktober 1918, drei Monate vor der Ermordung Rosa Luxemburgs.
Die Ausstellung dekonstruiert ein komplexes ästhetisches Dokument: Die botanischen Hefte Rosa Luxemburgs konservieren die Gestalt der jeweiligen Pflanzen und als authentisches biografisches Zeugnis manifestieren sie zugleich eine zweckfreie Auseinandersetzung mit der Natur. Unter dieser Voraussetzung befassen sich die zeichnerischen Recherchen von Barbara Willems mit ausgewählten Blättern des Herbariums. Sie thematisieren das leidenschaftliche Interesse Rosa Luxemburgs an der Naturbeobachtung und die damit verbundene exemplarische Freiheitserfahrung.