Geografisch näher an Afrika gelegen, politisch jedoch Italien zugehörig ist Lampedusa ein Nadelöhr für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa und Kristallisationspunkt ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben. Die Mittelmeerinsel wurde zum Synonym für Migration und Tragödien auf See. Dies ist das in den Medien vorherrschende Bild.
Doch wie spielt sich das eigentliche Leben ab? In seiner Fotoserie Lipadusa spürt der junge italienische, in Deutschland aufgewachsene Fotograf Calogero Cammalleri (geb. 1993) dem ursprünglichen Wesen der Insel nach und rückt in seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen ein mal alltäglich-raues, mal lebendig-fröhliches, mal träumerisch-entrücktes Lampedusa in den Blick.
Im November 2013 lebte Cammalleri mit Hilfe eines Stipendiums von Fabrica, dem Kommunikationsforschungszentrum der Firma Benetton, für neun Monate auf der Insel.
Er wollte seiner Herkunft und Identität näher kommen um mit den Einwohnern poetische Momente einzufangen, die viel über das Leben der Insulaner erzählen können. Die vereinzelt bewusst unscharfen Fotos scheinen die Wirklichkeit zu verklären, doch gerade sie verweisen auf die Fragilität sozialen Zusammenlebens.
Das 2014 von Fabrica mit Unterstützung von UNHCR, dem United Nations High Committee for Refugees, veröffentlichte Buch „Lipadusa" präsentierte die fotografischen Ergebnisse. Das Museum Kunst der Westküste präsentiert die Fotografien von Calogero Cammalleri erstmalig in Deutschland.