10.04.2011 - 09.10.2011
Morgens eine Tasse Kaffee, nach dem Mittagessen, zum Kuchen am Nachmittag oder einfach zwischendurch. Einen Tag ohne Kaffee können sich viele nicht vorstellen. Aber wer weiß schon, woher der Kaffee kommt, den er jeden Tag trinkt, welche wirtschaftliche Bedeutung Kaffee hat und unter welchen Bedingungen er produziert wird? Dabei ist Kaffee nach Erdöl der wichtigste Exportrohstoff der Welt und in Deutschland das beliebteste Getränk. 150 Liter Kaffee trinkt der Bundesbürger pro Jahr im Durchschnitt. Das war nicht immer so.
Die Ausstellung "Dufte Bohne. Vom Kaffee machen in Osnabrück" im Museum Industriekultur nimmt den Besucher, der sich für die Bohne interessiert, mit auf eine spannende und erkenntnisreiche Reise in die Welt des Kaffees. Auf der Kaffeespur folgt man der Kaffeepflanze ins äthiopische Hochland, wo sie entdeckt wurde. Von dort aus verbreitete sie sich ab dem 15. Jahrhundert erst als Heilmittel, wenig später bereits als Genussmittel in der arabischen Welt. In Europa faszinierte die Bohne ab etwa 1600 mit ihrem unverwechselbaren Duft die Menschen. Die Europäer verbreiteten den Kaffee im Zuge der kolonialen Ausdehnung über die ganze Welt und besaßen bald eigene Kaffeeplantagen.
Die systematische Kultivierung des Kaffees auf vier Kontinenten begann.
Trotz wiederkehrender Verbote und Einführung der Kaffeesteuer war, auch in Deutschland, der zunehmende Erfolg des Kaffees nicht mehr aufzuhalten. Kaffeehäuser kamen ebenso in Mode wie das private Kaffeekränzchen. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus dem einstigen Edelgebräu ein Volksgetränk. Wer sich die teuren Bohnen nicht leisten konnte, begnügte sich mit Kaffee-Ersatz, der besonders in Notzeiten an Bedeutung gewann. Zudem darf die Bedeutung des Kaffees als sättigendes Lebensmittel und "Muntermacher" nicht vergessen werden.
Wie das Buch "Die Mischung macht's" von Harald Preuin - dem Wir auch die Ausstellungsidee verdanken - zeigt, wurde in Osnabrück ab Ende des 19. Jahrhunderts kräftig geröstet. Graute, Pott, Willmann und Harkos sind nur einige der vielen Unternehmen, die bis Ende der 1960er Jahre den Kaffee röstfrisch verkauften.
Heute sind es die großen Kaffeefirmen, die unsere unstillbare Lust auf Kaffee bedienen. Stehcafé und "Coffee to go" sind allgegenwärtig und entsprechen dem heutigen Zeitgeist. Allerdings sollte der Griff im Supermarkt nach fair gehandeltem Kaffee, angesichts der schlechten Arbeitsbedingungen auf den Kaffeeplantagen der Anbauländer selbstverständlich werden.