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Museum Industriekultur Osnabrück

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Fürstenauer Weg 171
49090 Osnabrück
Tel.: 0541 912 78 45
Homepage

Öffnungszeiten:

Mi-So 10.00-18.00 Uhr

Richtig in Fahrt kommen! Automobilisierung nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland.

13.05.2012 - 30.09.2012
„Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd“ hieß es in den 1950er Jahren, wenn es darum ging, diejenigen aufzuziehen, die mit ihrem Lloyd LP 300 über die noch nicht sonderlich belebten deutschen Straßen rollten. Der Lloyd war damals einer der meistgekauften Kleinwagen, spartanisch ausgestattet und mit einer Karosserie versehen, die aus mit Kunstleder beklebtem Sperrholz bestand. Doch wer ihn fuhr, hatte ein Dach über dem Kopf und konnte sich stolz Autobesitzer nennen. In der Regel blieb es nicht bei dem bescheidenen Einsteigermodell, es folgte die Anschaffung eines größeren Autos, mit dem der deutsche Wirtschaftswunderbürger dann richtig in Fahrt kam.
Wie die Deutschen nach dem völligen Zusammenbruch 1945 mit den Jahren zu einem Volk von Automobilisten wurden, warum der Lloyd - und insbesondere der VW Käfer – zu Symbolen dieser Zeit avancierten, das zeigt die Ausstellung anhand zahlreicher Themen und interessanter Exponate. Die im Ausstellungskatalog enthaltenen zwanzig Textbeiträge dokumentieren das breite Themenspektrum, das der Besucher zu sehen bekommt.
Mit der Kraftfahrzeugproduktion beschäftigt sich die Ausstellung ebenso, wie mit dem stetig wachsenden PKW-Konsum, der Verkehrsentwicklung oder der Planung „autogerechter“ Städte. Es geht um die erste Ausfahrt im neuen Auto, um die Italiensehnsucht deutscher Automobiltouristen und um das Werben der Hersteller, die weitere Käufer für ihre Fahrzeuge gewinnen wollten. „DKW ist wieder da!“, heißt es euphorisch in einem Werbefilm von denen es einige zu sehen gibt. Und selbstverständlich sind alle Fahrzeuge in der Ausstellung bestaunen.
Am Anfang aber steht die Darstellung der Arbeit in den mehr oder weniger zerstörten und zum Teil von der Demontage bedrohten Automobilwerken, die unter der Regie der alliierten Besatzung wieder in Gang kam. Bisweilen unterbrochen durch fehlende Rohstoffe und dem Mangel an Kohlen, wie es im Winter 1946/47 der Fall war. Produziert wurden vor allem Nutzfahrzeuge, die man zur Überwindung der Transportprobleme am dringlichsten benötigte. Wenn es zur Herstellung von PKW kam, waren es die Vorkriegsmodelle, die die Unternehmen anboten. Mit dem Borgward Hansa 1500 kam 1949 schließlich die erste Nachkriegslimousine auf den Markt.
Mit von der Partie waren von Anfang an die Zulieferer, Bosch etwa oder die Zahnradfabrik Friedrichshafen, die elektrische Bauteile bzw. Getriebe oder Lenkungen lieferten. Ihr Anteil daran, dass es der Automobilindustrie nach und nach gelang eine moderne Serienfertigung aufzubauen, ist nicht gering einzuschätzen.

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