Die textilen Bilder von Katharina Wilke besitzen Objektcharakter. Verwendung fanden anonyme Familienfotos der 1960er und 1970er-Jahre, die mit feinem Gespür und mit dem geschulten Blick einer Fotokünstlerin ausgesucht in ein monumentales Format gehoben und schließlich in freier Art mit Stickerei (u. a. mit Glasperlen!) überarbeitet wurden. Der Stickgestus bemächtigt sich der Bilder, er überformt und verwandelt sie. Die Bilder wirken mit einem Mal plakativ, ironisierend und emotional berührend. Katharina Wilke gibt dem Kunsttrend, mit „found footage“, also mit gefundenem, ursprünglich nicht für die Veröffentlichung vorgesehenem Foto- und Filmmaterial zu arbeiten, eine ganz eigene Richtung. So werden aus privaten Erinnerungsbildern allgemein aussagefähige Gemälde von geradezu allegorischer Bedeutung: http://katharinawilke.com/. Die dreidimensionale Wirkung der Arbeiten, ihr Funkeln und Blitzen, ihre körperliche Präsenz offenbaren sich eigentlich nur in der persönlichen Begegnung mit den Werken.