21.10.2011 - 08.01.2012
Deutsch-Türkische Geschichten
Am 30. Oktober 2011 feiert Deutschland das 50-jährige Anwerbeabkommen mit der Türkei. Der sprichwörtlich gewordene Satz Max Frischs von Arbeitern, die man rief und Menschen, die kamen, hat sich zu einer bundesrepublikanischen Wahrheit manifestiert. Von Menschen, die blieben. Auch in Freiburg.
"Türken in Deutschland" 1973-1979.
Aus diesem Anlass zeigt das Museum für Neue Kunst die eindrucksvolle Serie der Fotokünstlerin Candida Höfer von neun Schwarz-Weiß-Fotos und die Projektion von 79 Farbaufnahmen aus den Jahren 1973-79. Bevor Candida Höfer sich mit den Schwarz-Weiß-Fotografien bei Bernd Becher zum Studium der Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf bewarb, studierte sie dort Film bei Ole John. In dieser Serie, die quasi als Jugendwerk Candida Höfers gilt, hat die Künstlerin ein intensives Porträt von der ersten Generation türkischer Migrantinnen und Migranten geschaffen, die dem Aufruf gefolgt und als Arbeitskräfte nach Deutschland gekommen sind. Nach dieser Serie hat Candida Höfer keine Menschen mehr fotografiert. Bereits in diesen frühen Aufnahmen aus den 1970er Jahren lässt sich ihre Vorliebe für Innenräume, Raumordnungen und die Liebe zum Ornament erkennen, die später in ihrem Werk in den Vordergrund getreten sind. Eindrucksvoll ist jedoch vor allem die Atmosphäre der Fremdheit und Verlorenheit, das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, die sich in den Fotografien verdichtet.
Das interaktive Fotoprojekt
Türkische Geschichten aus Deutschland
Parallel dazu findet im Museum für Neue Kunst ein interaktives Fotoprojekt statt. Türkischstämmige Migrantinnen und Migranten sind eingeladen, Fotos aus ihrer Ankunftszeit in Deutschland mitzubringen und so ihre Geschichte zu erzählen. Diese Bilder werden auf einer Wand gezeigt, die sich im Laufe der Ausstellungszeit immer mehr füllen soll.