Schon seit einigen Jahren ist ein Phänomen zu beobachten, das sich neuerdings zu einem eigentlichen Trend ausweitet: Bejahrtes und Gebrauchtes erfährt erhöhte Wertschätzung. Und zwar nicht nur unter Eingeweihten. „Vintage“ heisst der Begriff für diese Bewegung. Der regelmässige Besuch im Brockenhaus gilt mittlerweile als chic, denn nichts wirkt so antiquiert wie tadellose Designerware. Makel hingegen sind gross in Mode – und werden nun teilweise bereits in den Gestaltungsprozess mit einkalkuliert. Patina stilisiert das Massenprodukt zum Unikat. Vintage steht somit auch für die Wertsteigerung, die ein Objekt durch Alterung und Selektion erfährt. Dieses Prinzip ist ein komplexes System mit beträchtlichem kreativem und wirtschaftlichem Potenzial. In der Ausstellung geht es sowohl um die Aura und das ganz Besondere, das von „originalen“ Vintage-Stücken aus der Welt des Mode-, Möbel- und Produktdesigns ausgeht, wie auch um den kunstvoll eingebrachten Fehler bei neu hergestellten Design-Objekten. Dabei werden die Motive beleuchtet, die hinter der Sehnsucht nach Objekten mit Geschichte stecken. Vintage gibt folglich auch der Diskussion über die Beziehung zwischen Handwerk und Industrieprodukt neuen Stoff.