Wie arbeiten junge Designer in den verschiedenen Ländern Europas? Was macht in einer globalisierten Welt die Besonderheit der nationalen Gestaltungskulturen aus? Diese Fragen stellt das Museum für Angewandte Kunst Frankfurt diesen Herbst zum zweiten Mal im Rahmen der Kulturtage der Europäischen Zentralbank (EZB), die jedes Jahr ein anderes Land der Europäischen Union in den Fokus nehmen. Im Design Lab gibt das Museum jungen Gestaltern des jeweiligen Landes ein Forum und präsentiert neueste Trends und Entwicklungen aus der entsprechenden Designszene.
Nachdem im Jahr 2010 innovative Gestaltungsansätze aus den Niederlanden präsentiert wurden, wirft die Ausstellung „C’est pas mon genre!“ vom 20. Oktober bis 2. Dezember 2012 einen Blick auf aktuelle Strömungen im französischen Design. Im Zentrum der Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit der renommierten École supérieure d’art et design Saint-Étienne (ESADSE) entwickelt wurde, steht insbesondere die Frage nach dem Verhältnis von Frauen und Design. Anhand von ausgewählten Objekten und Grafiken junger französischer Gestalterinnen und Gestalter beleuchtet die Schau verschiedene Facetten dieses Verhältnisses. Design speziell für Frauen wird dabei ebenso thematisiert wie die Rolle der Frau im Designprozess.
„C’est pas mon genre!“ rückt denhäuslichen Bereich und seine typischen Objekte – vom elektrischen Handrührgerät bis zur Kaffeemaschine – als entscheidendes Anwendungsgebiet des zeitgenössischen Designs ins Zentrum der Aufmerksamkeit und hinterfragt die geschlechtsspezifischen Regeln, die diesen Bereich strukturieren. Dieses Themenfeld steht im Zentrum der Ausstellung, verrät es doch viel über das soziale und kulturelle Gefüge der westlichen Gesellschaft, über die geschlechtsspezifische Rollen- und Aufgabenverteilung und die Organisation von Familie, Arbeit und Freizeit. Die Ausstellung zeigt, dass Design von diesen Strukturen beeinflusst wird, sie aber mehr noch entscheidend mitprägt.
Die Ausstellung wird durch eine Auswahl an klassischen französischen Designobjekten aus der Sammlung des Muséed’Art Moderne de Saint-Étienne ergänzt, die als eine der profundesten Design-Sammlungen Frankreichs gilt.