Museum für Angewandte Kunst Köln, Foto: Rheinisches Bildarchiv / Maria Lucke
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Museum für Angewandte Kunst Köln

Museum für Angewandte Kunst Köln, Foto: Jens Korte / KölnTourismus GmbH
Museum für Angewandte Kunst Köln, Foto: Jens Korte / KölnTourismus GmbH
Museum für Angewandte Kunst Köln, Foto: Rheinisches Bildarchiv / Maria Lucke
Museum für Angewandte Kunst Köln, Foto: Rheinisches Bildarchiv / Maria Lucke

An der Rechtschule
50667 Köln
Tel.: 0221 221 238 60
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

LOOK! Modedesigner von A bis Z: Die Sammlung des MAKK

19.09.2015 - 28.02.2016

Die umfangreiche Sammlung historischer und zeitgenössischer Mode des Museums für Angewandte Kunst Köln (MAKK) – aus konservatorischen Gründen nur im Rahmen von Sonderausstellungen sichtbar – gehört gleichwohl zu den bedeutenden Sammlungen dieser Art in Deutschland. Sie wächst – im Wesentlichen gespeist aus Donationen aus Privatbesitz – dynamisch und entwickelte sich mit der Zeit zu einem der umfangreichsten und kostbarsten Bestände des MAKK mit Schwerpunkten europäischer Mode des 19. und 20. Jahrhunderts. Auch das ausgehende 20. und das beginnende 21. Jahrhundert sind bereits mit wichtigen Beispielen bedeutender Designer-Entwürfe belegt. An dieser Schnittstelle zur Gegenwart konzentrieren sich die aktuellen Sammlungsaktivitäten des Museums auf eine aussagekräftige Auswahl aus der in den westlichen Konsumgesellschaften überaus vielfältigen und schnelllebigen Modeproduktion. Zwangsläufig kann diese Wahl angesichts des enorm differenzierten Marktes und der speziellen musealen Sammlungsbedingungen kaum repräsentativ ausfallen: Das Museum konzentriert sich im Wesentlichen auf hochkarätige Entwürfe kreativer Modedesigner und Modelle prominenter Marken, die als charakteristisch und beispielhaft für die großen Strömungen und Tendenzen ihrer Entstehungszeit angesehen werden dürfen.
Die Sonderausstellung „LOOK! Modedesigner von A bis Z“ präsentiert eine Auswahl der wichtigsten Neuerwerbungen der vergangenen Jahre. Der zeitliche Bogen spannt sich von den 1960er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Dabei wird bewusst ein subjektives Bild der Mode gezeichnet: Angesichts der zyklischen Wiederkehr bestimmter modischer Haltungen werden die ausgewählten Exponate weder auf chronologische noch enzyklopädische Weise präsentiert. Die große Vielfalt, den formalen Reichtum der bis heute ungebrochenen schöpferischen Ausdruckskraft in einer der ältesten Angewandten Künste des Menschen werden nach dem Zufallsprinzip der alphabetischen Folge von Namen und Labels belegt. Den Besucher erwartet auf diese Weise ein überraschendes, auf ästhetische Qualitäten konzentriertes buntes Kaleidoskop, das den griechischen Bestandteilen dieses Kunstwortes vollkommen entspricht: Die Ausstellung ist, wie Wahrigs Deutsches Wörterbuch formuliert, eine „lebendig-bunte Bilderfolge“, sie ist ein magischer Spiegel, der das Bild der Mode der letzten Jahrzehnte in vielen Facetten, Brechungen und Spielarten reflektiert.
Zu den schillernden, kontrastreichen Bildern gehören Entwürfe, Kollektionsteile, Prêt-à-porter-Mode und Accessoires von Aigner, Alexander McQueen, Bernhard Willhelm, Céline, Chanel, Christian Dior, Diane von Fürstenberg, Emilio Pucci, Etro, Fendi, Gianni Versace, Givenchy, Goldpfeil, Gucci, Hermès, Irina Heemann, Issey Miyake, Jimmy Choo, JOOP!, Karl Lagerfeld for H&M, Kenzo, Lacoste, Longchamp, Louis Féraud, Manolo Blahník, Miu Miu, Moschino, Nina Ricci, Opening Ceremony, Paul Smith, Prada, QooQoo, Rena Lange, Salvatore Ferragamo, Thierry Mugler, Ungaro, Valentino, Vivienne Westwood, Walter Steiger, X’S Milano, Yves Saint Laurent und Zadig & Voltaire.
Das Museum erfüllt mit dieser Ausstellung die schon in seinem Gründungsjahr 1888 definierte Aufgabe, die Öffentlichkeit über Geschichte, Entwicklung und Gegenwart der Angewandten Künste zu informieren, ihre kreativen Potenzen und künstlerischen Qualitäten bewusst und erfahrbar zu machen. Im großen Kreis dieser „nützlichen“ Künste ist die Mode ein Kulturträger ganz besonderer Art. Als Ausdruck des gestalteten Lebens – zeitgenössisch als „Lifestyle“ bezeichnet – veranschaulicht die Kleidung nicht nur stilistische Merkmale einer bestimmten Epoche und die ihr zugrundeliegende geistige Haltung, sondern auch das Verhältnis eines jeden Menschen zu seiner Zeit und seiner Umgebung. Religion, Weltanschauung, Ästhetik und Erotik prägen die Mode ebenso sehr wie die sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Die „zweite Haut“ des Menschen liefert allerdings nicht nur grundlegende Erkenntnisse zu politischen und gesellschaftlichen Strukturen oder zu moralischen Maßstäben einer Epoche, sondern auch zum Selbstbewusstsein, Körpergefühl und persönlichen Geschmack des Individuums. Selbst noch als subjektive, freie Auswahl und Kombination oft standardisierter, heterogener Marken- und Marktangebote ist die Kleidung ein innovatives und kreatives Mittel des individuellen künstlerischen Gestaltens, ja sogar des physischen Formens der eigenen Person und ihres Bildes in der Öffentlichkeit. Insofern ist die Mode nicht nur feststehender Künstlerentwurf, sondern partizipativ und individuell wie die Mitglieder pluralistischer Gesellschaften. Sie ist so vielschichtig und vielgesichtig, dem Menschen so nah wie kaum eine andere der im Museum präsenten Angewandten Künste. Sie gehört, wie Schmuck, gleichsam zum Intimbereich des Menschen. Ohne seinen Körper bleibt sie unvollständige, leere, struktur- und leblose Hülle.
Dem letztgenannten Manko fast aller historischen Modeausstellungen wird mit einer visuell und sinnlich ansprechenden Inszenierung begegnet, die die unerreichbaren, suggestiven Vorzüge einer Laufstegpräsentation – Mode an lebendigen Körpern in Bewegung – durch größere Nähe, gute, aber objektgerechte Ausleuchtung und ruhige, ungestörte Betrachtungsmöglichkeit kompensiert.

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