"Die Bilder tun was mit mir..." ist ein Bekenntnis des Sammlers Frieder Burda. Seine Sammlung zählt zu den bedeutendsten und qualitativ wertvollsten privaten Kunstsammlungen Europas und umfasst heute an die 1000 Werke. Über 100 Arbeiten aus der Sammlung, darunter Werke von Pablo Picasso, Mark Rothko, Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Isa Genzken, Neo Rauch, Robert Rauschenberg, Sigmar Polke, Willem de Kooning und Gregory Crewdson werden neben Anton Henning, Nedko Solakov, Susanne Kühn, Markus Oehlen, Stefan Ettlinger, Axel Hütte, Johannes Hüppi, John Chamberlain und William N. Copley in der Ausstellung zu sehen sein. Diesen neuen Einblick in die Sammlung in Verbindung mit wichtigen Neuerwerbungen der vergangenen Jahre vermittelt das Museum Frieder Burda vom 25. März 2010 bis zum 20. Juni 2010.
Die Sammlung ist so vielfältig, dass ganz verschiedene Einblicke jeweils zu ganz neuen Erkenntnissen führen. Vergangene Ausstellungen konzentrierten sich auf Schwerpunkte der Sammlung, so auf das Werk von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Georg Baselitz oder die Amerikanische Malerei. Diesmal jedoch wird der Akzent auf neue, überraschende Dialogsituationen gesetzt. Die von Kunsthistorikerin Patricia Kamp in Zusammenarbeit mit Jean-Christophe Ammann kuratierte Ausstellung geht Risiken ein, indem sehr kühn Werke in Verbindung gebracht werden, die sowohl das qualitative Potential der Sammlung, als auch die Bereitschaft der Werke, aufeinander einzugehen, hervorhebt.
Was die beiden Kuratoren erarbeitet haben, ist ein Glaubensbekenntnis an die Dialogfähigkeit der Bilder, vor allem aber nehmen sie die Vision des Sammlers auf, dass nicht nur die Bilder etwas mit ihm, dem Sammler tun, sondern dass die Bilder auch untereinander etwas miteinander zu tun haben.
In dem Moment, wo spürbar wird, dass sich die Bilder an ihrer Nachbarschaft freuen, überträgt sich diese Energie auch auf die Wahrnehmung des Betrachters. Eine Sammlung wie die von Frieder Burda birgt die Chance, immer wieder neue Sichtschneisen zu schlagen und immer wieder neue Konstellationen zu erarbeiten.
Man kann Überraschungen erfahren, die die Bilder im Miteinander zu vermitteln mögen. Unter den jungen Künstlern setzt Anton Henning einen Schwerpunkt. Der Künstler schafft für die Ausstellung eine vor Ort inszenierte Raumsituation mit seinen Werken aus der Sammlung. Der Bulgare Nedko Solakov, der in der Sammlung mit Arbeiten auf Papier vertreten ist, wird eine Geschichte durch die Räume hindurch an den Wänden des Museums erzählen. Seine temporären Interventionen im Ausstellungsraum, die es zu entdecken gilt, amüsieren nicht nur, sondern regen auch oft zum Nachdenken an. Von dem amerikanischen Künstler James Turrell wird ein Lichtraum entstehen, der in dieser Ausstellung auch ein wenig die Bedeutung einer „Schlosskapelle“ hat. Die intensive Wahrnehmung des Lichts ist nicht nur eine Erkenntnis des Lichts schlechthin, sondern auch eine Poesie.
Am Herzen lag den Kuratoren auch erstmals, die Ausstellung in einer Form zu dokumentieren, die dem Besucher die Möglichkeit gibt, im Nachhinein die Abfolge der Werke bildhaft nachzuvollziehen. Die Werkinszenierung wie auch ein ausführliches Gespräch zwischen Frieder Burda, Patricia Kamp und Jean-Christophe Ammann erscheinen in einem zur Ausstellung publizierten Katalog. In dem Gespräch erläutert der Sammler sein intuitives Vorgehen, das darin besteht, sich jene Werke anzueignen, die in der Tat „etwas mit ihm tun“.
Parallel zu dieser Ausstellung zeigt vom 20. Mai bis 20. Juni 2010 die Kinderkunstwerkstatt Arbeiten unserer jungen Museumsbesucher.