05.04.2008 - 15.06.2008
Die Fotografische Sammlung des Museum Folkwang zeigt vom 5. April bis 15. Juni Arbeiten der Londoner Fotografin Jo Longhurst. Seit mehreren Jahren stehen Whippets, eine in Großbritannien bei Züchtern beliebte Windhundrasse, im Mittelpunkt ihres fotografischen Interesses. Sie beobachtet Züchter von Whippets bei ihrer komplexen Suche nach Perfektion und fotografiert die Gestalt und Form von Hunden mit unterschiedlichen Stammbäumen.
Auch wenn Jo Longhurst ausschließlich Hunde abbildet, gilt die Beziehung zwischen Mensch und Tier, in welcher Macht, Kontrolle, Liebe und Begehren eng miteinander verknüpft sind, ihrem Interesse. Die Künstlerin nutzt Darstellungsweisen, die bisher in der Fotografiegeschichte Menschen-Porträts vorbehalten waren und versucht so der Individualität der Hunde näher zu kommen. In der Ausstellung werden 12 Werke und Installationen gezeigt, es ist ihre erste Museumsausstellung.
Die English Whippets, frühere Jagdhunde, sind heute vor allem bei Züchtern beliebt. Jo Longhurst stellt mit ihrer Arbeit Fragen nach der Individualität der Tiere, deren Stammbäume über Jahrzehnte hinweg exakt nachvollziehbar sind. Die Ausstellung ist in zwei Bereiche unterteilt: Fotografien, die sich auf das klinische Interesse der Züchter ein perfektes Rassetier zu erschaffen beziehen und Werke, in denen sich der Wunsch der Tierhalter nach einer intimen, aber ausschließlich menschlich konnotierten Beziehung zu den Hunden äußert.
In der Kunstgeschichte ist die Darstellung von Tieren, als Symbole, Metaphern oder Allegorien seit jeher ein beliebtes Sujet, der Hund wird aber nur selten als Hund dargestellt. Jo Longhurst versucht die Tiere jenseits von menschlichen Zuschreibungen, Moralvorstellungen und anderer Kategorien zu fotografieren, um ihre Individualität und Identität zu erhalten. Die Porträts der elegant und gleichzeitig zerbrechlich erscheinenden Hunde in der Reihe „I know what you are thinking“
Der Titel der Ausstellung „The Refusal“ bezieht sich auf eine neue Arbeit, bei der sie die Reaktion der Hunde auf Spiegel und damit ihr eigenes Gegenüber fotografisch erfasst. In einer Installation versetzt sie die Besucher in eine ähnliche Situation. Die Ausstellung umfasst neben großformatigen und stereoskopischen Fotografien, Videoinstallationen und Projektionen. Einige Arbeiten von Jo Longhurst waren zuletzt 2005/2006 in der großen Tier-Ausstellung „nützlich, süß und museal / das fotografierte Tier“ im Museum Folkwang zu sehen.