05.09.2012 - 21.10.2012
Anlass für diese Ausstellung mit rund 80 Tuschezeichnungen des 1978 verstorbenen Frankfurter Grafikers und Karikaturisten Kurt Halbritter (*1924) ist das Internationale Naturfilmfestival "Green Screen".
Die Zeichnungen des Künstlers, der für die Satire-Zeitschrift "pardon", die "Frankfurter Rundschau" und den "Vorwärts" arbeitete, sind allerdings alles andere als natürlich, im Gegenteil, sie entwickeln eine fiktive Welt, die sich im Untertitel des 1975 erschienenen Buches als "ein Beitrag zur Naturgeschichte für alle Schichten des Volkes" versteht.
Halbritter, der nach dem 2. Weltkrieg eine Ausbildung an der damaligen Offenbacher Werkkunstschule (heute Hochschule für Gestaltung) machte, zeichnet fantastische Mischwesen aus Gliedmaßen von Tieren und Menschen, von diesen besonders Hände und Füße, und kombiniert sie manchmal mit technischen oder auch Architektur-Elementen – erläuternd fügt er Kommentare, getarnt als "wissenschaftliche Klassifizierung" (Texte von Friedrich Bohne, dem ehem. Direktor des Wilhelm-Busch-Museums Hannover), hinzu, die gleichzeitig beschreibend und entlarvend sind:
"Domspatz, passer cathedralis. Ein leider nur noch seltener Vogel, ein Opfer der vernachlässigten Dombaukunst in unseren Landen. Doch wo immer noch ein alter Dom gen Himmel ragt, ist er zu finden. Seine Nistplätze sind die Wasserspeier, deren Abfluß er verstopft, um seine Brut vor dem Abtreiben zu bewahren. Gegenüber dem romanischen (passer romanus) oder dem Barockspatz (passer perversus) vorwiegend in nordischen Landen anzutreffen."