Ed Ruscha, 1937 geboren, verkörpert eine spezifische Richtung der Pop Art. Nicht nur seine panoramaartigen Landschaften des amerikanischen Westens und seine Wort-Bilder machten ihn bekannt, sondern auch seine Bücher. Der Künstler selbst produzierte, verlegte und vertrieb die schmalen Bände. Sie enthalten außer Titeln und Ortsangaben meist nur eine Folge von Schwarz-Weiß-Fotos. Den Anfang machten 1962 Twentysix Gasoline Stations, die Ruscha am Highway 66 zwischen Oklahoma und Los Angeles aufgenommen hatte. Es folgten Various Small Fires (1964), Some Los Angeles Apartments (1965), Every Building on the Sunset Strip (1966) usw.
Obwohl sich Ruschas Bücher keiner der gängigen Gattungen wie Dokumentation, Reportage oder Kunstbuch zuordnen lassen, war ihre Resonanz ganz außerordentlich. Vor allem im Rahmen der Appropriation Art (einer Kunst der Aneignung) avancierte der Künstler zur bewunderten Leitfigur. Das spiegelt sich in einer Fülle von Künstlerbüchern wieder. Das Spektrum reicht von persiflierender Nachahmung und ironischer Ausweitung der Sujets bis zur Kopie von Typographie und Design. Ruschas Indifferenz und seine betonte Neutralität in der Auswahl der Themen wird allerdings bei einer jüngeren Künstlergeneration gelegentlich von der Demonstration politischen Bewusstseins und Engagements abgelöst. Dennoch bleibt die Frage, was die nachhaltige Rezeption von Ruschas epochalen Büchern motiviert hat. Eine Antwort darauf versuchen die Ausstellung und eine materialreiche Publikation zu geben.