01.07.2010 - 07.11.2010
Es wurde als die archäologische Sensation des 21. Jahrhunderts bezeichnet: das 2006 im Tal der Könige neuentdeckte Grab. Es erhielt die Nummer 63, denn das zuletzt in der berühmten Ruhestätte der Pharaonen aufgespürte Grab war der 1922 gemachte Fund von Tutanchamun, Grab-Nr. 62. Seitdem vermutete man, das Tal sei inzwischen so sehr durchwühlt worden, dass es unmöglich weitere Schätze bergen könne.
Das Grab 63 ist ein großes Rätsel, denn es ist keinem Pharao zuzuweisen. Es enthält sechs große Holzsärge, aber keine einzige Mumie. Jüngst wurden in den großen Särgen zwei goldene Kindersärge entdeckt, die jedoch ebenfalls leer waren. Sonst fanden sich im Grab noch 28 große Tonkrüge. In einem solchen war eine in Einzelteile zerlegt Bestattungsbahre deponiert. Das besonders auffällige am Grab 63 ist, dass die Särge wohl in der Zeit von Pharao Amenhotep III. (18. Dynastie, 1390-1353 v. Chr.) gefertigt worden sind, jedoch erst nach der Regierungszeit seines berühmten Sohnes Echnaton im Grab 63 im Tal der Könige Verwendung fanden.
Die Särge sind äußerst fragil und kaum in ihrem Originalzustand zu retten. Um diesen jedoch genau zu dokumentieren, wurde eine für die Chicagoer Universität in Luxor arbeitende Zeichnerin, Susan Osgood, damit beauftragt, im Grab ganz besonders genaue Zeichnungen von den Särgen anzufertigen. In der von den Ägyptologen des Ägyptischen Museums der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität (Bonn) und des Museum August Kestner gemeinsam konzipierten Ausstellung werden diese Zeichnungen weltweit erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung wird durch altägyptische Originale der beiden Museum ergänzt, die entweder im Tal der Könige gefunden worden sind oder mit den Pharaonengräbern des Neuen Reiches in enger Verbindung stehen.