Ausgehend von Paula Modersohn-Beckers Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag (1906), das zur Sammlung des Paula Modersohn-Becker Museums gehört und als erster weiblicher Selbstakt in die Kunstgeschichte einging, zeigt die Ausstellung Künstlerinnen, die sich selbst nackt darstellten.
Als Pionierin der Moderne legte Paula Modersohn-Becker (1876–1907) mit ihren Selbstakten den Grundstein für die Aktmalerei der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts. Noch vor Richard Gerstl (1908) und Egon Schiele (1910) hatte sie bereits 1906 in einem nahezu lebensgroßen Gemälde eine Selbstinszenierung als Ganzkörperakt vorgenommen und sich damit einem zu diesem Zeitpunkt kaum bekannten und durchaus brisanten Bildthema zugewandt. Denn auch unter männlichen Künstlern war ein Selbstakt damals eine Seltenheit. Somit verhalf sie, als Frau, dem verkannten Sujet zu neuem Ansehen in der Kunstgeschichte.
Dieser Entwicklung geht die Ausstellung nach und zeigt erstmalig vereint die wichtigsten Positionen weiblicher Selbstdarstellung im Akt der Kunstgeschichte vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute.