Der Kunstverein zeigt 13 sehr großformatige Werke aus der Serie „World´s Shadow“. Zhang Dali hat 2009 für sich das Cyanotype-Druckverfahren wieder entdeckt, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem Naturwissenschaftler John Herschel entwickelt wurde. Papier und Leinwände werden in Ammoniumeisenlösungen gebadet und getrocknet, wodurch die Beschichtung lichtempfindlich wird. Danach erfolgt die Belichtung eines vor die Leinwand gehaltenen Fotogramms oder Negativs durch Sonneneinstrahlung, wodurch sich die Farbstoff Berliner Blau bildet und die Negativformen und die Schatten sich herausbilden.
Die Schattenbilder sind keine bloßen Kopien von Menschen und Objekten. Schatten drücken vielmehr eine Idee von „Anti-Materie“ aus, die innerhalb der Vergänglichkeit von Raum und Zeit das Bleibende ausdrückt und den physikalischen Grenzbereich auslotet. Indem Zhang Dali immer wieder gegen die rasante und zerstörerische Modernisierung Pekings vorgeht, wählte er für seine Schatten Motive aus, die seiner Meinung nach es wert sind, die Zeit zu überdauern, wie zum Beispiel die Pagoden, die Freiheit der Tauben, Bambus, Gräser oder Familien. Mithilfe des Cyanotype-Verfahrens sind diese Motive der Vergänglichkeit enthoben.