26.04.2009 - 21.06.2009
Ludwigsburg war von 1945 bis 1992 Standort einer amerikanischen Garnison. Mit der Frage, welche Hinterlassenschaften und Erinnerungen von den Amerikanern geblieben sind, beschäftigt sich die Ausstellung „Echo Amerika“ im Städtischen Museum. Die Installation der in Ludwigsburg lebenden Künstlerin Sara F. Levin ist im Rahmen des Stadtjubiläums „300 Jahre Ludwigsburg“ zu sehen.
Nach dem Abschluss ihres Kunststudiums in Stuttgart bezog Sara F. Levin ein Atelier in der Reinhardt-Kaserne, die mit dem Abzug der amerikanischen Truppen aus Ludwigsburg frei wurde. Beim Einzug der Künstlerin wurden noch die restlichen Stücke der früheren Ausstattung des Militärs verkauft. Sara F. Levin legte sich einen Fundus an und begann sich künstlerisch mit der Zeit der Amerikaner in Ludwigsburg auseinanderzusetzen. In ihrer Kunst untersucht sie ein urbanes Gedächtnis und rückt die wenigen Erinnerungen an die Amerikaner in den Fokus. An diesem Werkzyklus »Echo Amerika« mit Installationen, Land Art und Ausstellungsprojekten arbeitet die Künstlerin bis heute.
Für das Städtische Museum hat Sara F. Levin eine neue Installation geschaffen. Die von den Amerikanern aufgegebenen Alltagsobjekte sind kokonartig von weißer Folie umhüllt, auf Glastableaux angeordnet und scheinen über dem Boden zu schweben. Erkennbar sind die einzelnen Stücke dieser Sammlung in dem begleitenden Fotozyklus. Zwei weitere Fotoreihen dokumentieren die einstige Präsenz der Amerikaner: Sie zeigen die Vielzahl amerikanischer Namen auf Klingelanlagen gerade verlassener Wohnhäuser in Pattonville und Kaugummis auf Ludwigsburger Asphalt, deren zufällige Muster Sternenhimmel assoziieren lassen. Auszüge aus Interviews mit Zeitzeugen und aus Fotoalben spiegeln die individuellen Erinnerungen an das amerikanische Militär wieder. Sara F. Levins vielschichtige Inszenierung aus Objektsammlung, Fotoserien und Tondokumenten macht die Hinterlassenschaften der amerikanischen Garnison als Archiv von Erinnertem und Vergessenem lesbar.